
Mehr Chancengleichheit für Indigene in Peru
Die indigene Bevölkerung in Peru wird nach wie vor beim Zugang zu Bildung und im Bildungssystem selbst stark benachteiligt. Unsere beiden Partnerorganisationen in Peru (Pukllasunchis in Cusco und FENAMAD in Puerto Maldonado) setzen sich dafür ein, indigenen Kindern und Jugendlichen bessere Chancen für ihre Zukunft zu verschaffen. Dabei geht es um die konkrete Unterstützung von individuellen Bildungswegen wie auch um die Verbesserung des interkulturellen Unterrichts.
Pukllasunchis arbeitet mit indigenen Schulkindern und Lehrpersonen an Landschulen in der Region Cusco. Die Kinder erzählen Geschichten aus ihrem Alltag und von ihren Traditionen, die aufgezeichnet und als Radioprogramme ausgestrahlt werden. Diese Programme werden weitherum gehört, wie bspw. auf dem Markt in Cusco. Die Lehrpersonen selbst bilden sich bei Pukllasunchis in zweisprachigem und interkulturellem Unterricht weiter.
FENAMAD unterstützt indigene Jugendliche aus der Amazonasregion in der Sekundarschule und bei einem weiterführenden Studium in der Stadt mit Unterkunft, schulischer und psychologischer Betreuung sowie der Stärkung des Selbstbewusstseins und der persönlichen Kompetenzen.
Fotoreportage aus Projekten in Peru

In der Schule erarbeiten die Kinder gemeinsam die Geschichten für die Radioprogramme. Sie erzählen Legenden und beschreiben Bräuche und Alltägliches aus ihrem Leben auf Quechua. Für die Aufnahme der Radioprogramme spielen sie diese Geschichten als Theaterstücke vor. Die fertigen Programme werden ausgestrahlt und sind sehr beliebt. Nerio Cruz Mamani: „Ich mag es, wie meine Stimme im Radio klingt. Meine Mutter war sehr stolz, als sie mich hörte. Dank den Radioaufnahmen bin ich mutiger geworden und getraue mich auch anderswo, mich zu äussern“.

Die Lehrpersonen sind stolz auf ihre Schüler:innen und darauf, wie sie die Radioprogramme erarbeiten. Das Projekt stärkt sie als Gruppe, gibt ihrer indigenen Herkunft eine positive Bedeutung und bringt sie dazu, aufmerksamer am Unterricht teilzunehmen und sich einzubringen. Gemeinsam hören die Klassen auch Geschichten aus anderen Gemeinschaften an und sprechen darüber. Die Radioprogramme wie auch andere kreative und spielerische Aktivitäten sind wirksame Methoden im zweisprachigen interkulturellen Unterricht.

Lehrer:innen und Mitarbeitende von Pukllasunchis tauschen sich über die Projektarbeit aus. Ohne den Einsatz und die Überzeugung der Lehrer:innen würde das Projekt nicht funktionieren. Sie sind es, die den zweisprachigen und interkulturellen Unterricht implementieren und weitertragen. Miluska Hurtado de Mendoza (links): „Es ist wunderbar, wenn Kinder Talente entdecken, und wenn sie erleben, dass ihre Lebensweise und ihr Alltag einen Platz haben in der Schule. Sie machen wichtige Erfahrungen und erlernen Kompetenzen für ihre Zukunft. Sie dabei zu begleiten und selbst ganz viel zu lernen, ist sehr befriedigend“.

Sekundar:schülerinnen aus den indigenen Gemeinschaften aus der Region Madre de Dios müssen für ein weiterführendes Studium in die Stadt Puerto Maldonado. An der Berufsmesse können sich interessierte Jugendliche über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Die meisten haben eine mehrtägige beschwerliche Reise hinter sich. Entscheiden sie sich für ein Studium, müssen sie von zu Hause wegziehen und sich in der Stadt zurechtfinden. Dank der Unterstützung von FENAMAD fällt den Jugendlichen und ihren Eltern der Wegzug leichter.

In der Casa Miraflores wohnen und leben indigene Jugendliche aus verschiedenen Dörfern und Ethnien während ihres Studiums. Sie gestalten gemeinsam ihren Alltag und werden von Fachpersonen bei psychologischen Anliegen sowie mit Zusatzunterricht und kreativen Workshops unterstützt. Die Jugendlichen setzen sich mit ihrer indigenen Identität und ihrer Herkunft aus- einander und damit, wie sie ihre Zukunft gestalten möchten.

Rogelio Rodriguez hat in Puerto Maldonado eine Ausbildung als Lehrer für zweisprachigen Unterricht absolviert und während dieser Zeit in der Casa Miraflores gewohnt. Er ist nach dem Studium in sein Heimatdorf Santa Teresita zurückgekehrt und unterrichtet dort in der Primar- schule Kinder von der 3. bis zur 6. Klasse in Spanisch und Yine, seiner Muttersprache.