Projektbesuch bei den Pioneras in Peru
Im April besuchten wir unsere Partnerorganisation IDEMNNA in Peru. IDEMNNA arbeitet in Jicamarca mit der Frauengruppe «Las Pioneras». Die eindrücklichen Begegnungen und Erlebnisse wollen wir mit euch teilen. Von unseren Projektbesuchen berichten wir übrigens jeweils zeitnah mit Bildern und Videos auf unserem Facebook-Kanal.
Unsere Partnerorganisation IDEMNNA (Instituto de Desarrollo „Maria Elena Moyano“) arbeitet mit Frauen in Jicamarca, einem Viertel an der Peripherie der Hauptstadt Lima. Die Lebensbedingungen hier sind äusserst prekär: Die Grundversorgung – Wasser, Abwasser, Elektrizität, Gesundheit, Grünflächen – fehlt.
Die Anreise von Lima ins Frauenprojekt im Aussenbezirk Jicamarca steht symbolisch für die soziale Ausgrenzung der Projektteilnehmerinnen: Wir nehmen einen Bus, steigen um auf die Strassenbahn, an der Endstation geht es weiter mit einem anderen Bus und danach mit einer Moto-Rikscha die steinigen Hügel hinauf. Nach eineinhalb Stunden kommen wir an.
Die Frauen hier haben sich als Gruppe zusammengeschlossen, um sich gegenseitig in ihrem Alltag zu unterstützen. Sie lernen, wie sie kleine Geschäfte aufbauen können, um ein Einkommen für sich und ihre Familien zu erwirtschaften. Die Frauengruppe trifft sich regelmässig und wurde bekannt in der Umgebung.
IDEMNNA fördert die Selbstorganisation der Frauen, wodurch das Projekt seine Wurzeln in der Gemeinschaft schlägt und nicht in einem Büro im Zentrum von Lima. Das ist Vicky, sie ist sehr engagiert in der Gruppe und eine starke Persönlichkeit.
Die Kinder der Frauen nehmen am Projekt teil. Sie werden durch gemeinsame Aktivitäten in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt.
Auf unserem Besuch erzählen sie uns, was sie in den letzten Jahren während der Pandemie zusammen erreicht haben. Unter anderem haben sie einen Kopierladen eingerichtet und gelernt, ihn selbst zu verwalten. Hier können sie ihre Hausaufgaben ausdrucken und es gibt einen Computer mit Internetzugang. In Peru waren die Schulen während der Pandemie zwei Jahre lang geschlossen und es wurde auf online Unterricht umgestellt. Eine riesige Herausforderung für diese Familien.
Jede Woche organisieren die Pioneras einen Mittagstisch. Leider sind Mangelernährung und Anämie bei Kindern in Jicamarca ein grosses Problem.
Die ganzheitliche Arbeit an der Basis, in die auch die Kinder einbezogen werden, stellt die Frauen und ihre eigenen Ressourcen ins Zentrum. Carmen und Tabita von IDEMNNA sowie eine Pionera mit ihrer Tochter führen uns durch Jicamarca. Auf diesem Besuch begleitete uns der Vorstandspräsident von EcoSolidar.
Die Pioneras bauen eigene Geschäfte auf, um ein Einkommen zu generieren.
Eulalia (rechts) hat mit einem Kleinkredit von IDEMNNA erfolgreich ein Nähatelier aufgebaut.
Maria wohnt in diesem kleinen Holzbau mit ihrer Familie. Bei Pandemiebeginn verlor ihr Mann die Arbeit. Sie konnten die Wohnungsmiete nicht mehr bezahlen. Maria erfuhr von diesem kleinen Stück Land in Jicamarca, wo sie ohne jegliche Rechtssicherheit ein neues Zuhause bauen konnten. Hier lernte sie die Pioneras kennen und wirkte bald aktiv mit. Mit einem Kleinkredit unterstützte IDEMNNA ihre Idee, Früchte und gefrorenen Fruchtsaft zu verkaufen. Dank dem Zusatzeinkommen hat Maria heute wieder ein würdiges Zuhause.
Diese Pioneras freuen sich über ihren kleinen Garten. In der Gruppe mobilisieren die Frauen Kraft und entwickeln Ideen. Den Namen «Las Pioneras» haben sie sich selbst gegeben, und er passt sehr gut zu ihnen.
Mit kleinen Geschäften wie diesem, erwirtschaften die Pioneras ein Einkommen für sich und ihre Familien.
Die Pioneras sind stolz auf sich und auf das, was sie erreichen. Wir sind sehr beeindruckt, was IDEMNNA und die Pioneras in dieser extrem schwierigen Umgebung leisten.