Ein Ort der Hoffnung und Kreativität
Unsere Partnerorganisation NetworkANTHROPIA arbeitet in der Stadt Lavrio mit geflüchteten Frauen und Kindern, hauptsächlich KurdInnen aus Syrien, dem Irak und der Türkei. Die meisten von ihnen haben eine traumatische Flucht hinter sich und ihre Zukunft ist ungewiss. Hier setzt das Projekt an: Am „Zentrum Anthropia“, einer Wohnung mitten in der Stadt, treffen sich die Frauen und Kinder zu Sprachunterricht und verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten. Das Zentrum bietet ihnen einen geschützten Raum ausserhalb des schwierigen Camp-Alltags, wo sie zur Ruhe kommen können und in der Gruppe Halt finden.
Am Zentrum gibt es wöchentlichen Unterricht in Griechisch, Englisch und Deutsch sowie eine Buchstabenklasse für Frauen ohne Schulbildung. Die neuen Sprachkenntnisse fördern das Selbstvertrauen und ermöglichen die Kommunikation an verschiedenen Orten, etwa an der örtlichen Schule und im Zielland. Die Ressourcen der Frauen werden gezielt individuell gestärkt. Sie werden dazu ermutigt, sich auf ihre Fertigkeiten und Kenntnisse zu besinnen und sie haben die Möglichkeit, diese in der Gruppe einzubringen. So entsteht ein vielfältiges Workshop-Programm in Kunsthandwerk, Musik und Schneiderei. Für die Kinder gibt es kreative Aktivitäten in kleinen Gruppen, in denen sie unbeschwerte Momente geniessen können.
Die ganzheitliche Arbeitsweise von networkANTHROPIA überzeugt uns. Das Projekt lebt von der Beteiligung der Frauen und bezieht sie aktiv in die Planung und Umsetzung des Programms ein. Ganz bewusst sucht das Projekt auch die lokale Verankerung und die Vernetzung zwischen den Einheimischen und den geflüchteten Menschen.
Neben der humanitären Hilfe, die networkANTHROPIA in diesem Kontext auch leistet, geht es in der Arbeit am Zentrum um die nachhaltige Stärkung der Menschen. Die Erfahrung, dass sie in ihrer verzweifelten Situation Ermutigung und Solidarität erleben und die praktischen Kenntnisse, die sie in den Kursen erlangen, nehmen die Frauen und Kinder mit auf ihrem weiteren Weg. Aus den gemeinsamen Aktivitäten und aus den guten Momenten schöpfen die Frauen Kraft und den Mut, sich den Herausforderungen zu stellen. Die Zeit am Zentrum bedeutet nicht zuletzt einen Bruch mit der eigenen Fluchtgeschichte.
Renata Herger
Projektleiterin networkANTHROPIA, Griechenland