Frauen finden ihren Weg aus der Gewalt

SIEDS setzt sich in Bangalore, Indien, für die Stärkung von Frauen und gegen die Gewalt an ihnen ein. Die Frauen erhalten in Krisensituationen direkte Unterstützung und Beratung und werden langfristig in ihren Handlungsmöglichkeiten gestärkt. SIEDS fördert die Selbstorganisation von Frauengruppen und bezieht die Zivilbevölkerung durch Kampagnen in die Diskussion über Gewalt und Gleichberechtigung ein.

Frauen finden ihren Weg aus der Gewalt

SIEDS setzt sich in Bangalore, Indien, für die Stärkung von Frauen und gegen die Gewalt an ihnen ein. Die Frauen erhalten in Krisensituationen direkte Unterstützung und Beratung und werden langfristig in ihren Handlungsmöglichkeiten gestärkt. SIEDS fördert die Selbstorganisation von Frauengruppen und bezieht die Zivilbevölkerung durch Kampagnen in die Diskussion über Gewalt und Gleichberechtigung ein. Ziel von SIEDS ist auch, die Regierung und entsprechende Institutionen für geschlechterdiskriminierende Gesetze und Praxen in die Verantwortung zu nehmen. Folgende Fotoreportage gibt Einblick in die tägliche Arbeit von SIEDS. Photos Christian Jaeggi

Fotoreportage aus dem Projekt in Indien

BANGALORE: STADT DER KONTRASTE
SIEDS arbeitet in Bangalore: Eine acht-Millionen-Stadt geprägt von Kontrasten, einem rasanten ökonomischen Wachstum, einer boomenden IT-City und einer stets zunehmenden sozialen Ungleichheit.

Obwohl Bangalore seit der Jahrtausendwende international als Silicon Valley von Indien bezeichnet wird, hat diese rasante Entwicklung auch ihre Schattenseiten. Eine Mehrheit profitiert vom rapiden Wachstum. Gleichzeitig schüren die allgegenwärtigen medialen Werbungen die Hoffnung auf Wohlstand auch in den ärmsten Bevölkerungsschichten.

Eine geplante Einkaufsmall. 6’000 vertriebene Familien. Die Stadt kann mit ihrem Boom nicht mithalten. Zwar hat sich ein elitärer Mittelstand herausgebildet, aber gleichzeitig überbordet die Armut in den Slums und soziale Spannungen nehmen stetig zu. Unter dieser Form von struktureller Gewalt leiden die Frauen am stärksten.

Die kostspielige Hochzeit:
Hochzeitshalle in Bangalore. Gerade in Städten wird im Zuge des rasanten ökonomischen Wachstums der Druck auf Frauen immer grösser eine möglichst hohe Mitgift in die Ehe einzubringen. Auch Männer leiden unter diesem wachsenden Druck.

Beim Sari darf bei der Hochzeit nicht gespart werden. Gefördert werden die hohen Ansprüche durch die Medien, welche das Bild einer perfekten Braut prägen und den Traum vom wohlhabenden Lebensstil damit verbinden.

Werbung für pompöse Hochzeiten ist in den Einkaufsmeilen von Bangalore omnipräsent. Nur die wenigsten Familien können sich solch hohe Ausgaben für die Hochzeit ihrer Tochter leisten. Die Erwartungen der Familie des Ehemannes sind meist gross.

„HAUSHALTSUNFÄLLE“
Eine zu geringe Mitgift, eine zu schlichte Hochzeit, unkontrollierter Alkoholkonsum, hoher gesellschaftlicher Druck, Frustration: Verschiedenste Gründe führen zu physischer und psychischer Gewalt an Frauen. Gewaltexzesse wie Verbrennungen werden meist als Haushaltsunfälle deklariert.

Ein weiterer „Haushaltsunfall“. 2015 wurden auf der Verbennungsstation im Victoria Spital in Bangalore 542 Verbrennungsopfer eingewiesen. SIEDS dokumentiert und untersucht die Fälle, begleitet die Frauen und setzt sich für bessere hygienische Zustände im Spital ein.

Viele Frauen erliegen ihren Verbrennungen bevor sie das Victoria Spital erreichen. Einige Frauen zünden sich auch selber an. Sie sehen in der Selbstverbrennung den einzigen Ausweg aus ihrer täglichen Gewaltspirale.

DIE BERATUNGSARBEIT VON SIEDS
Die Beraterin von SIEDS zeigt mögliche Strategien auf, um aus der Gewaltspirale auszubrechen. Im Kriseninterventionszentrum beraten Sozialarbeiterinnen gewaltbetroffene Frauen und suchen, wenn möglich, mit den Familien zusammen nach Lösungen.

Eines der Grundprinzipien der Beratungsarbeit von SIEDS ist, dass jede Frau das Recht und die Fähigkeit hat, selbst über ihr Leben zu bestimmen. SIEDS sieht ihre Rolle darin, den Entscheidungsprozess während den Beratungen zu erleichtern.

Die Beraterinnen von SIEDS ziehen wenn immer möglich Ehemänner und Familien der Klientinnen in die Beratung mit ein. Wenn keine Lösung oder Abmachung gefunden wird, unterstützt SIEDS die Frauen bei allfälligen rechtlichen Schritten.

Die Mitarbeiterinnen von SIEDS setzen sich tagtäglich direkt in den Familien und Gemeinden der gewaltbetroffenen Frauen ein und bestärken sie in ihrer Selbstbestimmung. Wenn nötig verhandelt SIEDS direkt mit den Behörden.

OHNE SENSIBILISIERUNG GEHT NICHTS
Die Schülerinnen hängen an den Lippen der Mitarbeiterin von SIEDS. Gewalt kann nicht nur kurzfristig behoben werden. Geschlechterrollen müssen von jung an neu überdacht, diskutiert und ausgehandelt werden. SIEDS sensibilisiert in Schulen, Quartieren und bei Behörden.

Immer wieder kommt es in Bangalore im öffentlichen Verkehr zu Belästigungen von und Gewalt an Frauen. Zusammen mit anderen Organisationen bietet SIEDS für Busfahrerinnen und Busfahrer Trainings zum Thema Gewaltprävention in Bussen und an Bushaltestellen an.

SIEDS führt regelmässig Marmaras „Gespräche unter den Bäumen“ durch, um die Öffentlichkeit zu Themen miteinzubeziehen wie beispielsweise Mitgiftgewalt, selektive Abtreibung von weiblichen Föten, Alkohol, Demokratie, Stärkung von Frauen.

Jubiläumsfeier

Im September feierte EcoSolidar das 30jährige Jubiläum und hatte zu diesem Anlass Julio Ancajima (Peru), Tabassum Ara SN (Indien) und George Chimpiko (Malawi) für eine Woche in die Schweiz eingeladen.

Jubiläumsfeier

Seit 30 Jahren unterwegs.

Im September feierte EcoSolidar das 30jährige Jubiläum und hatte zu diesem Anlass Julio Ancajima (Peru), Tabassum Ara SN (Indien) und George Chimpiko (Malawi) für eine Woche in die Schweiz eingeladen.

Auftakt war die Jubiläumsveranstaltung auf dem Gundeldingerfeld in Basel:
Ein eindrucksvoller Abend, insbesondere da die BesucherInnen die Möglichkeit hatten, den PartnerInnen im Rahmen eines World Cafés persönlich zu begegnen. Neben den drei genannten Gästen waren auch Roland Spendlingwimmer, der Geschäftsleiter von Vida Nueva, Marco Solis, ein Artist des Circo Fantazztico, sowie Diether Grünenfelder, der Gründer vor EcoSolidar, vor Ort. Sowohl für die Spender und Spenderinnen als auch für die Partnerinnen und Partner war es eine bewegende Erfahrung sich so unmittelbar austauschen zu können: Neben inhaltlichen und strukturellen Diskussionen kam oft auch die persönliche Motivation und die eindrücklichen eigenen Erfahrungen zur Sprache. So entstand eine schöne Form des Austausches, welche sich bis in die späten Abendstunden bei Musik von Mira y los Matanzas fortsetzte.

Einladung zum Jubiläum

Am Freitag den 16. September 2016 ist es Zeit, auf die langjährige Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen im Süden zurückzuschauen und zu feiern. Ganz besonders freut uns, dass uns zu diesem Anlass zwei Partner und eine Partnerin besuchen werden: George Chimpiko aus Malawi, Tabassum Ara SN aus Indien und Julio Ancajima aus Peru.

Einladung zum Jubiläum

EcoSolidar feiert das 30-jährige Jubiläum. Feiern Sie mit uns. 

Am Freitag den 16. September 2016 ist es Zeit, auf die langjährige Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen im Süden zurückzuschauen und zu feiern. Ganz besonders freut uns, dass uns zu diesem Anlass zwei Partner und eine Partnerin besuchen werden: George Chimpiko aus Malawi, Tabassum Ara SN aus Indien und Julio Ancajima aus Peru. Auch Sie sind herzlich eingeladen das Jubiläum mit uns zu feiern und sich auf dem Gundeldingerfeld in Basel direkt mit den PartnerInnen auszutauschen! Freuen Sie sich auf ein kulinarisches Angebot vom Bio Bistro, einen Kurzauftritt von ArtistInnen des Circo Fantazztico und Musik von El Mira y los Matanzas.

18:00 Uhr
Gemeinsames Essen im Bio Bistro

19:30 Uhr
World Café mit unseren PartnerInnen und der Moderatorin Linda Muscheidt im Barakuba

Der Partnerbesuch in der Schweiz ist auch eine Gelegenheit vorwärts zu schauen und weiterhin voneinander lernen zu können: Die zwei Projektpartner und die Projektpartnerin werden sich in der Woche ihres Besuchs mit diversen lokalen Institutionen austauschen und Weiterbildungen besuchen. Denn gerade in der Nähe zu unseren PartnerInnen und im regen Austausch mit Ihnen liegt eine unserer Stärken, die wir auch in Zukunft weiterverfolgen werden.