Die Bunong kämpfen um ihre Zukunft
Die indigene Gemeinschaft der Bunong ist betroffen von Land-Grabbing durch internationale Kautschukfirmen. Der Verlust ihres Landes zwingt die Bunong sesshaft zu werden und den Schwendbau, ihre bisherige Anbauweise, aufzugeben. Unsere Partnerorganisation BIPA (Bunong Indigenous People Association) erkannte im Biolandbau eine alternative Landwirtschaftsform, mit welcher die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern das wenige Land, das ihnen noch bleibt, ertragreich bewirtschaften können. Neben der Existenzsicherung bringt der Biolandbau die Bunong dazu, wieder zusammen zu arbeiten und stärkt so die Gemeinschaft.
Projektbesuch in Kambodscha
Singeab Kleok Keo ist überzeugt vom Biolandbau. An einer Dorfversammlung erzählt sie von den Chancen, die der Biolandbau für die Zukunft bietet. Singeab ist eine langjährige Mitkämpferin bei BIPA und ein wichtiges Bindeglied zwischen BIPA und den Dorfgemeinschaften.
Singeab ist 30 Jahre alt und hat vier Kinder. Ihr Vater hat sich während dem Vietnamkrieg, den Roten Khmer und der vietnamesischen Besatzung für die Bunong-Gemeinschaft eingesetzt und auch Singeab will für die Zukunft der Bunong kämpfen.
Singeab hat bei BIPA gelernt, biologischen Kompost herzustellen. Sie verteilt ihn um ihre jungen Pfefferpflanzen herum. Sie und ihr Mann besitzen ein Pfefferfeld, auf dem sie biologischen Pfeffer anbauen und sie sind an einem Reisfeld beteiligt, das mehrere Familien zusammen bearbeiten.
Manchmal hilft Singeab ihrem Mann auf dem Reisfeld. Meistens bleibt sie aber im Dorf bei den Kindern und kümmert sich um die Pfefferpflanzen.
Die Frauen aus Singeabs Familie haben eine besondere Aufgabe: Sie sind verantwortlich für die Reis-Geister. Um eine gute Ernte zu erbitten, führt Singeab eine aufwändige Zeremonie im Reisfeld durch. Das Verhältnis zur spirituellen Welt ist für die Bunong von grosser Bedeutung und direkt mit ihrem Land verbunden. Die Achtung und der Respekt vor der Natur sind allgegenwärtig.
Fassungslos müssen die Bunong zusehen, wie immer mehr Wald zerstört wird. Mit grossen Maschinen werden wertvolle Bäume aus dem Wald gebracht.
Neth Prak ist erschüttert von der verzweifelten Situation seiner Gemeinschaft. Deshalb hat er einen Verein gegründet, der sich für die Zukunft der Bunong einsetzt. Neben der Existenzsicherung ist der Biolandbau auch ein Weg zum Frieden. Die Landproblematik schürt Konflikte innerhalb der Gemeinschaft. Der Biolandbau bringt die Bunong wieder dazu zusammenzuarbeiten.
Die Welt der Geister und Ahnen ist in ihrer Vorstellung fest mit dem Wald verbunden. Diese Grabstätte liegt in einem kleinen Stück Wald, das den Landenteignungen noch nicht zum Opfer gefallen ist.
Neben den Monoplantagen entstehen neue Siedlungen mit Häusern, in denen die Angestellten der Kautschukfirmen leben
Neth besucht die Familien regelmässig zuhause und tauscht sich mit ihnen aus. Dieser Bauer pflanzt seit kurzem Sacha Inchi. Mit Neth unterhält er sich über natürliche Pestizide.
Nhong Prak und Ming Chuy sind angestellt bei BIPA. Sie beraten die Bauern in technischem Know-How. Im Biolandbau finden die Indigenen eine Alternative für ihre Existenzsicherung und Zuversicht und Hoffnung für ihre Gemeinschaft.
Ming und Nhong fahren mit dem Motorrad von Haus zu Haus und zeigen den Bauernfamilien aus sieben Dörfern Methoden des biologischen Landbaus.
Kros Sok (links) hat bei BIPA gelernt, biologischen Dünger herzustellen. Seine Dorfgemeinschaft bewirtschaftet gemeinsam ein Pfefferfeld mit 600 Pfefferstangen. Der Ertrag wird unter allen aufgeteilt und etwa für Schulgebühren und Spitalkosten verwendet. Auch das Gemüsefeld daneben ist Gemeinschaftsland und die Ernte gehört allen, die darauf mitarbeiten.
Diese ältere Frau wird von BIPA darin beraten, wie sie zuhause biologisches Gemüse anpflanzen kann. Sie pflanzt auch viel Knoblauch, den sie liebt.
Pokhat Seav ist ein „Dünger-Pionier“: Er mischt seinen flüssigen Dünger aus Kürbis, Papaya und Büffelkot mit menschlichem Urin, was sich gut auf seine Pfefferpflanzen auswirkt. Pokhat wurde zu Beginn von seinen Nachbarn ausgelacht. Heute lacht niemand mehr über seine Dünger-Erfindung, denn Pokhats Pfefferpflanzen wachsen
Neth im Garten einer Bäuerin, die mit der Beratung durch BIPA zum ersten Mal Sacha Inchi anpflanzt. Neth Prak besucht die Bauernfamilien regelmässig zuhause und tauscht sich mit ihnen aus.
Neth unterhält sich mit einem Bauer über den aktuellen Stand der Landrechtsforderungen, die er gegenüber den Firmen vertritt. Die Bunong vertrauen Neth, weil er ihre Anliegen ernst nimmt und seine Versprechen hält. Sie respektieren ihn als Vermittler innerhalb ihrer Gemeinschaft und als Vertreter der Bunong im offiziellen Dialogprozess mit den Kautschukfirmen.
Regelmässig versammeln sich Bäuerinnen und Bauern aus den umliegenden Dörfern im Büro von BIPA. Hier werden wichtige Themen wie Anbaupraktiken und Vermarktung von Produkten wie Avocado, Pfeffer und Sacha Inchi besprochen. Viele Bunong pflanzen heute Pfeffer an, den sie gut verkaufen können. Das gibt ihnen eine gewisse Sicherheit in ihrer sehr verletzlichen Situation rund um den Landverlust. Sie müssen jedoch ihren landwirtschaftlichen Anbau weiter diversifizieren. Deshalb zieht BIPA verschiedenartige Setzlinge auf, die den Bäuerinnen und Bauern zu einem günstigen Preis verkauft werden.