Interview mit Maritza von der Iniciativa Colibrí

Maritza ist Psychologin und unterstützt unsere Partnerorganisation Iniciativa Colibrí mit grossem persönlichem Engagement. Im Zentrum Colibrí bietet die Organisation sozial gefährdeten Kindern und Jugendlichen einen Raum, in dem sie sich durch Theaterspielen erholen, frei fühlen, sich gegenseitig stärken und ihre Gefühle entdecken können (siehe dazu die neueste Fotoreportage). Maritza ist regelmässig vor Ort und steht den Kindern und Jugendlichen in schwierigen Situationen mit Rat und Unterstützung zur Seite. Im Interview hat sie uns ausführlich von ihrer Arbeit erzählt.

Interview mit Maritza von der Iniciativa Colibrí

Maritza ist Psychologin und unterstützt unsere Partnerorganisation Iniciativa Colibrí mit grossem persönlichem Engagement. Im Zentrum Colibrí bietet die Organisation sozial gefährdeten Kindern und Jugendlichen einen Raum, in dem sie sich durch Theaterspielen erholen, frei fühlen, sich gegenseitig stärken und ihre Gefühle entdecken können (siehe dazu die neueste Fotoreportage). Maritza ist regelmässig vor Ort und steht den Kindern und Jugendlichen in schwierigen Situationen mit Rat und Unterstützung zur Seite. Im Interview hat sie uns ausführlich von ihrer Arbeit erzählt.

EcoSolidar: Seit wann bist du Teil der Iniciativa Colibrí?
Maritza: Ich bin seit mehreren Jahren bei der Iniciativa Colibrí – wobei sich die Zeit hier ganz anders anfühlt. Schon bald nach meinem Einstieg wurde mir klar, dass dies nicht einfach eine weitere Erfahrung in meinem Leben ist, sondern eine persönliche und berufliche Verpflichtung. Ursprünglich kam ich mit der Idee, meine Kenntnisse aus der Psychologie einzubringen. Doch bald merkte ich, dass Colibrí auch mich veränderte: Jedes Lächeln, jede Geschichte, jede Erfahrung der Kinder und Jugendlichen sowie jeder gemeinsame Erfolg erinnern mich daran, dass ich hier am richtigen Ort bin.

EcoSolidar: Was ist deine Aufgabe im Projekt – was machst du genau?
Maritza: Meine Rolle ist sehr vielfältig, denn bei Colibrí stellen wir uns in den Dienst der Gemeinschaft. Ich begleite Kinder und Jugendliche in Workshops zur persönlichen Entwicklung und zum psychologischen Wachstum. Dort lernen wir, mit Emotionen umzugehen, das Selbstwertgefühl und die Resilienz zu stärken, in einer gesunden Gemeinschaft zu leben, sich selbst, andere und die Umwelt zu respektieren und Ziele für Gegenwart und Zukunft zu setzen.
Mit Frauen organisieren wir Workshops, die von der Bildung von Unterstützungsnetzwerken, dem Aufbau von Selbstvertrauen und Führungsqualitäten bis zu praktischen Themen wie der Organisation der Haushaltsfinanzen, der Gründung kleiner Unternehmen oder sogar untypischen Berufen wie der Mechanik reichen.
Wir schaffen Räume, in denen jede und jeder entdeckt, welche Kraft in ihr oder ihm steckt – oft eine, die zuvor unbemerkt blieb. Und das Wichtigste: Ich mache das nicht allein. Wir sprechen immer von „wir“, weil wir überzeugt sind, dass Veränderung dann entsteht, wenn wir uns als Teil eines gemeinsamen Ganzen verstehen.

EcoSolidar: Was ist das Wichtigste an diesem Projekt für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen?
Maritza: Entscheidend ist, dass sie hier einen sicheren Ort finden. Wir achten sehr auf die Umsetzung der Kinderschutzrichtlinien und fördern ein respektvolles Miteinander. Colibrí ist ein Raum, in dem sich die Kinder und Jugendlichen ohne Angst ausdrücken können, in dem sie sich gehört fühlen und in dem sie lernen, mit Toleranz und Empathie zuzuhören.
Viele von ihnen kommen mit Geschichten von Mobbing, Lernschwierigkeiten, Sprachbarrieren, Trauer, Unsicherheit oder familiären Problemen zu uns. Hier merken sie, dass sie sich nicht verstellen müssen. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Teenager, der zu Beginn kaum sprach und sich später traute zu sagen, dass er Lehrer werden möchte. Dieser Moment zeigte uns, dass Colibrí weit über die Workshops hinaus Vertrauen schenkt und die Gewissheit gibt, dass Träume möglich sind.

EcoSolidar: Was gefällt dir am besten an deiner Arbeit?
Maritza: Am meisten geniesse ich es, Zeugin dieser „kleinen-grossen“ Veränderungen zu sein. Wenn ein schüchternes Mädchen plötzlich seine Stimme erhebt, eine Frau stolz davon erzählt, dass sie ihr eigenes Lebensmittelgeschäft eröffnet hat, oder ein junger Mann, der einst an sich gezweifelt hat, nun andere ermutigt – ist das für mich die grösste Belohnung.
Es inspiriert mich, zu sehen, wie Menschen entdecken, dass sie etwas bewirken können, dass ihre Stimme zählt und sich ihre Anstrengungen lohnen. Ich schätze an Colibrí, dass hier Inklusion und gegenseitiger Respekt gelebt werden. Viele ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die heute junge Erwachsene sind, unterstützen weiterhin die neuen Generationen. Auch Nachbarinnen und Nachbarn helfen mit – sie bepflanzen das Gelände, reinigen die Umgebung oder bringen sich auf anderer Weise ein.
Besonders berührt mich, dass selbst Jugendliche oder Erwachsene aus der Gemeinde, die mit sozialen Risiken wie Drogen, Alkohol oder Ausgrenzung konfrontiert sind, Colibrí immer herzlich grüssen. Das zeigt mir, dass sie sich hier als Menschen mit Rechten anerkannt fühlen.

EcoSolidar: Was wünschst du dir für die Zukunft?
Maritza: Ich träume davon, dass Colibrí weiter wächst und noch mehr Quartiere erreicht – denn ich weiss, wie transformativ diese Arbeit sein kann. Ich wünsche mir, dass mehr Kinder und Frauen Zugang zu solchen Räumen erhalten, die ihnen Selbstvertrauen, Fähigkeiten und Hoffnung zurückgeben.

Mein grösster Wunsch ist, dass jemand eines Tages sagt: „Bei Colibrí habe ich Unterstützung gefunden – dort habe ich entdeckt, dass ich mehr Kraft habe, als ich dachte.“

Stärkung durch Theater und Gemeinschaft

Unsere Partnerorganisation Iniciativa Colibrí bietet Kindern und Jugendlichen aus dem Quartier eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Im Vordergrund stehen die angebotenen Theaterkurse, mittels derer die Kinder und Jugendlichen ihr Selbstbewusstsein und ihre Kompetenzen stärken.

Jugendliche des Theaterprojekts Inciativa Colibrí in Nicaragua

Stärkung durch Theater und Gemeinschaft

Unsere Partnerorganisation Iniciativa Colibrí in Estelí bietet Kindern und Jugendlichen aus dem Quartier eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Im Vordergrund stehen die angebotenen Theaterkurse, mittels derer die Kinder und Jugendlichen ihr Selbstbewusstsein und ihre Kompetenzen stärken. 

Unsere Partnerorganisation Iniciativa Colibrí arbeitet in einem Quartierzentrum in Estelí, einer Stadt im Norden von Nicaragua. Kinder und Jugendliche können hier Theaterkurse besuchen und es gibt eine kleine Bibliothek mit Büchern und Spielen. Für Frauen gibt es Kurse in Nähen und in Motorräder reparieren. Ziel ist es, die Kinder und Frauen in ihren Kompetenzen und in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und einen Ort zu schaffen, an dem sie sich entfalten können. 

Die Kinder und Jugendlichen besuchen das Quartierzentrum der Iniciativa Colibrí in ihrer Freizeit in Ergänzung zur Schule. Der Schulunterricht findet jeweils nur am Vormittag oder am Nachmittag statt. Viele Kinder sind den halben Tag auf sich alleine gestellt, da die Eltern arbeiten. Auf den Quartierstrassen sind die Kinder jedoch mit der Drogenproblematik und anderen Gefahren konfrontiert. Die Situation der Familien ist nicht einfach. Nicaragua hat massive wirtschaftliche Probleme und eine hohe Auswanderung, die zu einem Problem geworden ist und aufgrund der sozio-politischen Situation in den letzten Jahren stark zugenommen hat. 

In dieser Situation arbeitet das Projekt mit der transformativen Kraft des Theaters: Beim Theaterspielen lernen sich die Kinder und Jugendlichen selbst kennen und sie lernen den konstruktiven Umgang mit ihren Emotionen und mit den Herausforderungen in ihrem Leben. Durch das Theater arbeiten sie an ihrer Vorstellungskraft, was ihren Blick für verschiedene Perspektiven und Möglichkeiten im Leben eröffnet. Durch Auftritte in der Stadt und an verschiedenen Orten im ganzen Land eröffnen sich den jungen Menschen neue Realitäten und ihr Glaube an sich selbst wächst.

María Jesús Centeno hat die Iniciativa Colibrí vor zehn Jahren zusammen mit ihrer damals jugendlichen Nichte gegründet. Sie leitet es bis heute mit einem kleinen Team und viel freiwilligem Engagement. Die starke Verwurzelung im Quartier und das grosse freiwillige Engagement der Jugendlichen, Eltern und Nachbarn prägen dieses kleine und starke Projekt. 

María Jesús Centeno Tercero

Gründerin und Projektkoordinatorin, Nicaragua

„Ich habe das Projekt Iniciativa Colibrí im Januar 2012 gegründet, um den Kindern und Jugendlichen meines Viertels Monseñor Oscar Arnulfo Romero die Möglichkeit zu geben, ihre Rechte auf Partizipation, Meinungsäusserung, Erholung und Erforschung ihrer kreativen Ideen auszuüben. Hauptmethode dabei ist das Theater, durch welches sie ihre eigenen Emotionen kennen lernen. Im Laufe der Zeit boten wir auch Kurse in Nähen und Motorrad reparieren für erwachsene Frauen an. Dabei sind die Sitzungen zur persönlichen Entwicklung unser Markenzeichen geworden. Später entstand die Idee einer Gemeindebibliothek für Kinder, die gerne hierherkommen und auf spielerische Weise lernen. Das ist Colibrí, ein Zufluchtsort, an dem wir neue Energie tanken können, wenn draussen die Tage grau und hoffnungslos werden.“

Projektbesuch bei der Iniciativa Colibrí in Nicaragua

Im Mai konnten wir zum ersten Mal unsere neue Partnerorganisation Iniciativa Colibrí in Estelí besuchen, einer Stadt im Norden von Nicaragua. Die Iniciativa Colibrí arbeitet in einem kleinen, liebevoll gepflegten Quartierzentrum.

Projektbesuch bei der Iniciativa Colibrí in Nicaragua

Im Mai konnten wir zum ersten Mal unsere neue Partnerorganisation Iniciativa Colibrí in Estelí besuchen, einer Stadt im Norden von Nicaragua. Die Iniciativa Colibrí arbeitet in einem kleinen, liebevoll gepflegten Quartierzentrum. Das riesige Engagement und die starke Verwurzelung im Quartier waren an jedem Tag des Besuches spürbar. Von unseren Projektbesuchen berichten wir übrigens jeweils zeitnah mit Bildern und Videos auf unserem Facebook-Kanal.

Die Iniciativa Colibrí arbeitet in einem kleinen, liebevoll gepflegten Quartierzentrum. Ziel ist es, die Kinder und Frauen im Quartier zu stärken und einen Ort zu schaffen, an dem sie sich entfalten können. Für Kinder und Jugendliche gibt es Theaterkurse.

Üben, üben, üben…..die Kinder und Jugendlichen machen mit Herzblut Theater. Hier probt die Jugendgruppe ein nicaraguanisches Stück, «El Pollo de los 3». Es gibt viel zu Lachen und es gibt mächtig Applaus. Theater hat eine befreiende und transformative Kraft, ist die Projektleiterin María Jesús Centeno überzeugt.

Pünktlich sind diese Kinder heute hergekommen und freuen sich darauf, ihr kleines Theaterstück zu proben. Die Kinder lieben den Ort und freuen sich auf den bevorstehenden Unterricht.

In den Spielstunden können die Kinder malen, lesen und mit Puppen spielen. Es gibt eine kleine Bibliothek mit Büchern und Spielen.

María Jesús im Gespräch mit den Jugendlichen. Im Theater gehe es um viel mehr, als «nur» um das Einstudieren eines Stücks, erklärt sie. «Beim Theaterspielen lernt man sich selbst kennen. Die Kinder und Jugendlichen lernen hier den konstruktiven Umgang mit ihren Emotionen und mit Herausforderungen. Durch das Theater arbeiten sie an ihrer Vorstellungskraft, was ihnen im realen Leben den Blick öffnet für verschiedene Perspektiven und Wege». 

Zuerst wird aufgewärmt, danach geht es beruhigt und konzentriert an die Theaterarbeit.

Überall im Zentrum haben die Jugendlichen ermutigende Botschaften aufgemalt und angebracht wie diese hier: «Wenn du willst, kannst du!».

Nähatelier mit Frauen aus dem Quartier. Sie lernen neue Fertigkeiten und erzählen sich gegenseitig von ihrem Alltag. Die Frauen sagen, dass diese Stunden für sie sehr wichtig sind. In der Gruppe tanken sie Energie.

Eine Psychologin unterstützt die Arbeit und führt vor dem Nähatelier einen kleinen Workshop durch. Sie redet mit den Frauen über das Thema Selbstwert. Diese Nachbarin erzählt, dass die Nähgruppe für sie eine wichtige Stütze ist und sie gerne etwas Neues lernt.

Eine fröhliche Gruppe: Sonntags-Ausflug mit Jugendlichen und Kindern aus dem Projekt in die Natur. Die Freude ist gross an diesem Tag.

Bunte Wände in Estelí, Nicaragua

Seit Anfang dieses Jahres stehen wir im Austausch mit der «Iniciativa Colibrí» in Estelí, Nicaragua. Eine Unterstützerin von EcoSolidar hatte uns auf das kleine Projekt aufmerksam gemacht. Aus diesem vielversprechenden Kontakt ist eine erste Zusammenarbeit entstanden – drei wunderbare Wandmalereien, bunt und berührend!

Bunte Wände in Estelí, Nicaragua

Seit Anfang dieses Jahres stehen wir im Austausch mit der «Iniciativa Colibrí» in Estelí, Nicaragua. Eine Unterstützerin von EcoSolidar hatte uns auf das kleine Projekt aufmerksam gemacht. Aus diesem vielversprechenden Kontakt ist eine erste Zusammenarbeit entstanden – drei wunderbare Wandmalereien, bunt und berührend!

Die «Iniciativa Colibrí» ist ein lokales Gemeinschaftsprojekt in einem Viertel der Stadt Estelí, das 2012 von einer engagierten Einwohnerin gegründet wurde. Mit viel Herzblut haben sie und andere Freiwillige aus der Stadt ein Gemeinschaftszentrum aufgebaut, wo sich Kinder, Jugendliche und Frauen aus dem Quartier zu verschiedenen Aktivitäten treffen. In Theaterkursen lernen Kinder und Jugendliche, sich kreativ auszudrücken und stärken ihr Selbstwertgefühl, ihr Selbstvertrauen und ihre Kreativität. Eine Gruppe von Frauen trifft sich regelmässig zu Nähkursen, es wird gemeinsam gekocht und ein Garten gepflegt.

Als einen kleinen Beitrag an das Gemeinschaftsprojekt haben wir die Bemalung der bisher kahlen Aussenwände des Zentrums finanziert. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen wurden drei grosse Wandbilder geplant und fertiggestellt – nun ist das tolle Resultat da und die Freude im Quartier gross!

Wandbild Aktivitäten Gemeinschaftszentrum

Das erste Wandbild zeigt die verschiedenen Aktivitäten, die am Gemeinschaftszentrum stattfinden.

Gemenischaftszentrum in Estelí vorher

Die zweite Wand vorher…

Gemenischaftszentrum in Estelí nach der Wandbemalung

…und nachher: Maria (Mitte), die Gründerin der Iniciativa Colibrí, malt mit den Kindern einen riesigen Baum mit Vögeln und Blumen, welche durch die Handabdrücke der kleineren Kinder dargestellt sind. Dazu die Botschaft: «Genauso wie alles andere, lernt man auch zu lieben». 

Auch die Kinder helfen mit

Auch die kleineren Kinder wirken mit und freuen sich.

Wandbilder, welche die schwierigen Lebensbedingungen im Viertel aufzeichnen

Für das dritte Wandbild wurden drei Szenen gewählt, welche die schwierigen Lebensbedingungen der früheren Generationen im Viertel aufzeigen. 

Persönliche Bereicherung dank Gestaltung der Wandbilder

Die 18-jährige Jahoska konnte Vieles mitnehmen: «Dieses Wandbildprojekt war eine meiner besten Erfahrungen – vom Besprechen der allgemeinen Gedanken zu Beginn bis hin zur Arbeit mit den verschiedenen Materialien. Ohne es zu wollen, wurde meine Geduld zwar auf die Probe gestellt, aber auch meine Stärken haben sich gezeigt. Mir wurde klar, dass ich eine Perfektionistin bin!»

Künstler begleiten die Bemalung und erklären Kindern den Vorgang

Ein lokaler Künstler hat die Bemalung der Wände begleitet und erklärt den Kindern das Vorgehen unter Einhaltung des Abstandes aufgrund von Corona. 

Wandbild mit Gedicht der Gründerin Maria

Auch ein Gedicht der Gründerin Maria hat Eingang gefunden in eines der Wandbilder.