Das Sozialprojekt Circo Fantazztico

Das Sozialprojekt Circo Fantazztico bietet sozial gefährdeten Kindern eine Freizeitbeschäftigung und eine Alternative zur Kriminalisierung in Banden und zur Perspektivlosigkeit in ihrem sozialen Umfeld. In unterschiedlichen Altersgruppen lernen sie Artistik und Zirkuskunst kennen, aber auch das soziale Miteinander wird gestärkt und gelebt.

Das Sozialprojekt Circo Fantazztico

Das Sozialprojekt Circo Fantazztico bietet sozial gefährdeten Kindern eine Freizeitbeschäftigung und eine Alternative zur Kriminalisierung in Banden und zur Perspektivlosigkeit in ihrem sozialen Umfeld. In unterschiedlichen Altersgruppen lernen sie Artistik und Zirkuskunst kennen, aber auch das soziale Miteinander wird gestärkt und gelebt. Der Circo bietet wöchentliche Kurse für mehr als 200 Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Bedürfnissen an. Die Trainings werden vom internen Circo-Team, freiwilligen HelferInnen und ehemaligen ArtistInnen betreut. Auf die individuellen Anliegen jedes Kindes wird eingegangen und auf die jeweiligen Stärken aufgebaut. In dieser Fotoreportage wird der Alltag zweier jugendlicher Artisten des Circo bebildert.Photos Christian Jaeggi

Fotoreportage aus dem Projekt in Costa Rica

Die Mutter von Jennifer (16 J.) arbeitet und lebt in den USA und schickt regelmässig Geld nach Hause, mit dem sich ihre Tochter ab und zu Dinge leisten kann, welche kaum andere Leute in ihrem Umfeld kaufen können. Das Wireless im Haus ermöglicht es Jennifer, Kontakt zu ihrer Mutter zu haben. Das einzige Bild ihrer Mutter hat sie auf dem Smartphone.

Die Wohnung ist mit wenig Habseligkeiten eingerichtet und strahlt eine Leere aus. An der Wand rechts hängt ein Bild der Grossmutter, die Jennifer und die Geschwister aufgezogen hat. Seit ein paar Jahren ist sie jedoch verstorben.

Die Geschwister werden von der Tante betreut, welche nebenan wohnt. Der älteste Bruder war in San José für drei Jahre im Gefängnis und gilt seither als verschollen. Als Jennifer zwei Jahre alt war, wanderte die Mutter ohne gültige Aufenthaltsbewilligung in die USA aus. Vor kurzem hat Jennifer erfahren, dass ihre Mutter es irgendwie geschafft hat, eine Besuchserlaubnis für Jennifer zu erhalten. Das würde ein Wiedersehen nach sehr langer Zeit ermöglichen.

Neben dem Schulalltag und dem regelmäßigen Training beim Circo Fantazztico verbringen Jennifer und ihre Schwester viel Zeit mit ihrer älteren Cousine Alexandra. Sie wohnt nebenan und ist ein grosses Vorbild für Jennifer, denn sie war mit dem Circo schon auf Europatournee.

Da das Viertel von Jennifer zu den sichereren in der Gegend gehört, laufen die drei Mädchen oft gemeinsam zur Schule, wo sie Blockzeiten von 10-14 Uhr haben.

Nach der Schule werden sie, zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen, vom Circo- Shuttelbus eingesammelt und an die Trainingsorte gebracht. Für viele ist dies die einzige Möglichkeit an den Trainings teilzunehmen, da viele in abgelegenen Ortschaften leben.

Dieses Jahr wird auch Jennifer zum ersten Mal bei der Europatournee mit dabei sein. Mit Alexandra trainiert sie nun mehr als die gewohnten ein bis zwei Mal die Woche Akrobatik, Tanz und ihr geliebtes Vertikalseil. Der Circo ist ihre zweite Familie geworden und bietet ihr einen geschützten Rahmen, wo sie gefordert wird und einen wichtigen Teil der Gruppe bildet.

Akrobatik am Vertikalseil wird neben dem Haus der HelferInnen trainiert. Die freiwilligen BetreuerInnen, welche für eine temporäre Zeit aus dem Ausland kommen um beim Circo mitzuhelfen, bringen sportliche, artistische und pädagogische Fähigkeiten mit.

Jennifer und Yeron beim Training in der Haupttrainingshalle des Circo Fantazztico. Beide haben es dieses Jahr in die engere Runde geschafft, da ihre Notenabschlüsse gut waren und sie regelmässig am Training teilnehmen. Sie werden für zwei Monate mit einer 20-köpfigen Gruppe durch Europa reisen und ihr neues Stück „Der Hexentanz“ präsentieren.

Das Leichtgewicht Yeron (16 J.), zuoberst auf der Pyramide, hat Glück. Seine Schule unterstützt die Jugendlichen, die in ihrer Freizeit im Circo Fantazztico mitwirken. Die Schulleitung sieht den Circo als einen wichtigen Faktor in der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, da er in ihrem oft unstabilen Umfeld eine sinnvolle Freizeitgestaltung bietet.

Der Jungartist Yeron ist nicht das einzige Circo-Mitglied. An dieser öffentlichen Schule gibt es noch weitere Circo Fantazztico ArtistInnen. Einige waren schon auf der Zirkus Europatournee mit dabei. Hier im Bilde der Geschäftsleiter Roland Spendlingwimmer der Partnerorganisation VIDA NUEVA, der den Circo Fantazztico ins Leben gerufen hat und in regelmässigem Kontakt mit den Schulen steht.

Um an der Europatournee teilzunehmen sind der regelmässige Schulbesuch und gute Schulleistungen erforderlich. Yeron wird dieses Jahr zum zweiten Mal bei der Europatournee dabei sein und trainiert täglich für seine Reise nach Europa.

Im Armenviertel Cocorí ist das Drogengeschäft allgegenwärtig. Darum ist Vorsicht auf den Strassen und in den Parks geboten. Yeron und seine Freunde wissen, wo man sich zu welcher Uhrzeit nicht mehr aufhalten soll, sie sind stets wachsam und bewegen sich in Gruppen. An den Stromleitungen aufgehängte Schuhe zeigen, dass in dieser Strasse Drogen verkauft werden.

Die Distanzen zur Schule und zu den Trainings sind lang. Doch dafür gibt es genug Möglichkeiten und Platz zu trainieren und spielerisch die Kräfte zu messen.

Der eher scheue und ruhige Yeron blüht mit seinen besten Freunden auf und übt den Salto auf offener Strasse. Im Circo ist er meistens zuoberst auf der Pyramide platziert und wird in der Akrobatik wegen seines Leichtgewichts durch die Luft gewirbelt.

Für dieses Bild kamen extra alle Familienmitglieder im Garten von Yeron zusammen. Er lebt in einer intakten Grossfamilie, was sonst eher selten der Fall ist. Die Familie hat finanzielle Schwierigkeiten, Yeron erhält trotzdem von ihr die volle Unterstützung, um als Artist weiterzukommen. Alle sind sehr stolz, dass Yeron schon zum zweiten Mal bei der Europatournee mit dabei ist.

Ein wichtiger Ort für die Jungs aus dem Quartier ist der Mangobaum, wo sie sich Geschichten erzählen, sich austauschen und entspannen können.

Sein Artistik-Wissen gibt Yeron auch gerne an die jüngere Generation weiter. Beim Fussball spielen verrät er Tipps und Tricks aus der Zirkus Welt.

Circo Fantazztico live

Vom 15. bis 19. September 2017 kommen die jungen Artistinnen und Artisten mit ihrer neuen Produktion «Der Hexentanz» im Rahmen ihrer Europatournee nach Basel und Zürich.

Erlebe den Circo Fantazztico live!

Vom 15. bis 19. September 2017 kommen die jungen Artistinnen und Artisten mit ihrer neuen Produktion «Der Hexentanz» im Rahmen ihrer Europatournee nach Basel und Zürich. Akrobatik, Tanz, Theater, Jonglage, Clownerie – der Circo Fantazztico aus Costa Rica bietet sozial gefährdeten Kindern und Jugendlichen eine geschützte, kreative und alternative Freizeitbeschäftigung. 

BASEL: FR 15.09.2017 // SA 16.09.17 um 19:30 Uhr, Querfeldhalle / Gundeldinger Feld, Dornacherstr. 192
BASEL: SA 16.09.2017 um 11:45 Uhr und 14:30 Uhr Kurzauftritte an der NetzBon Messe 2017 in der Neuen Alten Markthalle
ZÜRICH: MO 18.09.17 // DI 19.09.17 um 19:00,  Zirkus Chnopf Quartier, Flurstrasse 85
Sponsoring Querfeldhalle: Wir danken herzlich!

Am 15. September 2017 gibt der costa-ricanische Kinder- und Jugendzirkus Circo Fantazztico seine Premiere in Basel. 14 junge ArtistInnen zwischen 14 und 17 Jahren präsentieren ihre neue Produktion. Das Stück «Der Hexentanz» handelt von einem Holzfäller, der tief im Wald Bekanntschaft mit einer fröhlichen Gruppe von Hexen macht. Das sind junge, hübsche Frauen, die singen, tanzen, feiern und frei sind. Spontan trägt der Holzfäller zu ihren Liedern eine geniale, neue Strophe bei und wird mit Freuden von den Hexen in ihren Kreis aufgenommen und belohnt. Als einige Tage später sein von Missgunst und Neid  geplagter Nachbar dasselbe versucht, endet das in einer Katastrophe!

Der Circo Fantazztico ist ein Sozialprojekt in der costa-ricanischen Kleinstadt San Isidro. Seit 2002 bietet das regelmässige Zirkustraining gefährdeten Kindern und Jugendlichen eine willkommene Alternative zur Kriminalisierung in Banden und zur Perspektivlosigkeit in ihrem schwierigen sozialen Umfeld. Der Circo schafft eine soziale Gemeinschaft und ein sicherer Ort, an dem junge Menschen ihre Freizeit sinnvoll, positiv und gesund verbringen können. Eine gemeinsame, lang erarbeitete und erfolgreiche Show verbessert ihr Selbstbewusstsein, den Gruppenzusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl. Wer am Zirkusprojekt teilnehmen will, muss regelmässig die Schule besuchen; damit leistet das Projekt auch Bildungsarbeit. Mit seinen sozialpräventiven und künstlerischen Leistungen hat der Circo Fantazztico nationale und internationale Bekanntheit erreicht.

Der Circo Fantazztico lädt neben seinen öffentlichen Vorstellungen auch herzlich zum Zirkus-Workshop ein. Der Workshop richtet sich an Kinder und Jugendliche, welche Akrobatik, Jonglage, Diabolos, Tanz, und Clownerie ausprobieren wollen. 

Gewinnen Sie ein Einrad! Nehmen Sie während den Vorstellungen und dem öffentlichen Workshop am Zirkus-Wettbewerb teil. Dabei können Sie ein Einrad gewinnen, gesponsert von WENGER 2-Rad-Shop.

Öffentlicher Zirkus-Workshop:

BASEL: FR 15.09.17  // 13:00 Gundeldinger Feld, Querfeldhalle. Anmeldung: eco@ecosolidar.ch

* Der Eintritt ist gratis, am Schluss gibt es eine Kollekte!

Generalversammlung & Film- Fotopräsentation

Im Anschluss an die Generalversammlung zeigen wir auf Grossleinwand Fotografien und einen Kurzfilm über das Bildungsprojekt BSDA in Kampong Cham, Kambodscha.

Generalversammlung & Film- Fotopräsentation

Die Generalversammlung findet statt am: Montag, 8. Mai 2017, 20.00 Uhr
Bahnhofbuffet Zürich – Au Premier – Salon Rudolf

Foto- und Filmpräsentation:

Im Anschluss an die Generalversammlung zeigen wir auf Grossleinwand Fotografien und einen Kurzfilm über das Bildungsprojekt BSDA in Kampong Cham, Kambodscha. Die Präsentation gibt einen Einblick in das Projekt, das Kinder aus extrem armen Verhältnissen eine Schulbildung und Jugendlichen, die auf dem Arbeitsmarkt praktisch chancenlos sind, eine Berufsanlehre ermöglicht. Thema der Präsentation ist auch das Retraitenzentrum, welches sich zurzeit im Bau befindet und ab 2018 zusätzliche Ausbildungsplätze für Jugendliche anbieten wird.
Kommt vorbei!

Traktanden:

  1. Protokoll der GV 2016
  2. Abnahme Leistungsbericht, Jahresrechnung und Kontrollstellenbericht 2016
  3. Wahlen: Vorstand und Kontrollstelle
  4. Festsetzung des Mitgliederbeitrages
  5. Projekte: aktueller Stand und Strategie
  6. Varia

Anträge und Kandidaturen müssen bis vier Wochen vor der GV eingereicht werden. Mitglieder haben an der GV Stimmrecht, es sind aber alle Spender und Spenderinnen herzlich dazu eingeladen.

Bildung für Kinder und 
Jugendliche in Not

Kambodscha ist eines der ärmsten Länder der Welt. Rund ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Ein Weg, um dieser Armutsspirale zu entkommen, führt über Schulbildung und berufliche Ausbildung. Unser lokaler Projektpartner BSDA vergibt und betreut Stipendien an die ärmsten Familien, damit deren Kinder die Schule besuchen können. Die Organisation bietet Kurse in Englisch, Nachhilfe, sowie Unterricht in traditionellem Tanz und Musik an.

BSDA – Eine bessere Zukunft dank Berufslehren

Bildung für Kinder und Jugendliche in Not

Kambodscha ist eines der ärmsten Länder der Welt. Rund ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Ein Weg, um dieser Armutsspirale zu entkommen, führt über Schulbildung und berufliche Ausbildung. Unser lokaler Projektpartner BSDA vergibt und betreut Stipendien an die ärmsten Familien, damit deren Kinder die Schule besuchen können. Die Organisation bietet Kurse in Englisch, Nachhilfe, sowie Unterricht in traditionellem Tanz und Musik an. Jugendlichen, die aufgrund ihrer Not die Schule abgebrochen haben, ermöglicht BSDA, Schulstoff nachzuholen und eine Berufslehre zu absolvieren. Unser Projektpartner in Kampong Cham betreut mehr als 900 Kinder und Jugendliche aus extrem armen Verhältnissen. Unter anderem auch Lae und Srey.Photos Christian Jaeggi

Fotoreportage aus dem Projekt in Kambodscha

Lae ist 15 und lebt unter einfachsten Bedingungen mit ihren Eltern und Geschwistern in einem Vorort von Kampong Cham, Kambodscha.

Ihre Mutter hat seit Geburt eine Gehbehinderung. Aufgrund der Behinderung kann sie lediglich einer unregelmässigen Arbeit nachgehen. Die Prothesen und die medizinische Versorgung sind für die Familie eine grosse finanzielle Herausforderung.

Lae hat eine Schwester und einen Bruder. Der Vater von Lae ist Taxifahrer. Er arbeitet hart. Aber mit dem Einkommen kommt die Familie nur sehr schlecht über die Runden.

Lae geht mit dem Fahrrad zur Schule. Sie ist nicht die Einzige… Auf dem Weg trifft sie viele ihrer Schulkameradinnen an. Ihr Fahrrad wird ihr von BSDA zur Verfügung gestellt, damit sie kein Geld für den Bus oder das Tuk-Tuk ausgeben muss.

Nach der Schule geht Lae Apsara tanzen. Bei BSDA hat sie diesen traditionellen kambodschanischen Tanz gelernt.

Lae gehört zu den ersten Apsara-Tänzerinnen bei BSDA. Inzwischen gibt sie ihre Faszination fürs Tanzen an jüngere Teilnehmerinnen weiter.

Bei öffentlichen Auftritten verdient Lae und die gesamte Tanz- und Musikgruppe etwas dazu. Die Aufführungen sind sehr erfolgreich und beliebt.

Srey ist 15 Jahre alt. Der Vater von Srey hat die Familie vor vielen Jahren verlassen. Seine Mutter ist alleinerziehend und arbeitet als Bauarbeiterin für 3 USD pro Tag.

Als einziger Mann in der Familie übernahm Srey bereits jung viel Verantwortung im Haushalt. Mit 11 Jahren begann Srey in einem Restaurant zu arbeiten, um die Familie finanziell zu unterstützen. Srey arbeitete jeweils von 5:00 Uhr morgens bis 21:30 Uhr in der Nacht.

Mit diesen strengen Arbeitszeiten konnte Srey die Schule nicht mehr besuchen. Als Srey vom BSDA-Programm hörte, entschied er sich, den verpassten Schulstoff nachzuholen.

Schlussendlich entschied er sich für eine Kochlehre. Srey hilft seither regelmässig bei der Vorbereitung der Mahlzeiten im „Smile Institute“ mit.

Im „Smile Institute“ fand Srey neben einer Berufslehre auch eine neue Familie. Er lebt hier im Rahmen des betreuten Wohnens während eineinhalb Jahren mit anderen Jugendlichen zusammen. Da viele Jugendliche aus zerrütteten Familienverhältnissen kommen, werden sie auch psychologisch begleitet und gestützt.

Mittagszeit im Restaurant „Smile“ in Kampong Cham. Ein Teil der Kochlehre absolviert Srey in diesem internen Restaurant von BSDA. Das Restaurant funktioniert als Sozialunternehmen.

Dank den sympathischen Mitarbeitenden, den leckeren Menus und der ausgezeichneten Lage am Ufer des Mekongs zieht das Sozialunternehmen viele Touristen und Einheimische an. Das Restaurant ist selbsttragend.

In Zukunft sollen in einem Retraitenzentrum ausserhalb von Kampong Cham mehr benachteiligte Jugendliche wie Srey und Lae einen betreuten Ausbildungsplatz finden. Der Bau ist in vollem Gange: Das entstehende Restaurant, der Meditationsraum und die Bungalows werden alle aus Bambus und lokalen Materialien gebaut. Die Bauarbeiter sind Leute aus den umliegenden Gemeinden. Der Ertrag aus diesem Zentrum für in- und ausländische Gäste wird für die Sozialprogramme verwendet werden.

Auch Vin Dina kommt aus einer armen Familie und hatte die Schule abgebrochen, um Geld zu verdienen. Ihr Vater erfuhr von BSDA und vor drei Jahren absolvierte sie eine Kochlehre: „Ich habe kochen gelernt, aber auch viel über das Zusammenleben mit anderen. Und ich habe gemerkt, dass die Welt grösser ist, als ich gedacht hatte.“

Nach der Ausbildung sammelte sie in verschiedenen Hotels weitere Erfahrung. Heute ist sie stolze Besitzerin einer kleinen Gaststube: „Ich bin sehr zufrieden, ich habe zwar viel Arbeit, aber ich bin meine eigene Chefin. Und ich bin stolz, wenn meine Kunden zufrieden sind.“

Tauschplattform für Armutsbetroffene und Sans Papiers

Auch in der Schweiz gibt es arme und ausgegrenzte Menschen. Neben dringend nötigen strukturellen Veränderungen können diese Probleme nur erfolgreich angegangen werden, wenn die betroffenen Menschen zur Selbsthilfe und Selbstorganisation ermächtigt werden.

Tauschplattform für Armutsbetroffene und Sans Papiers  

Auch in der Schweiz gibt es arme und ausgegrenzte Menschen. Neben dringend nötigen strukturellen Veränderungen können diese Probleme nur erfolgreich angegangen werden, wenn die betroffenen Menschen zur Selbsthilfe und Selbstorganisation ermächtigt werden. Eine wichtige Initiative in diese Richtung macht die „Union der ArbeiterInnen ohne geregelten Aufenthalt“ zusammen mit der IGA (Interprofessionelle Gewerkschaft der ArbeiterInnen) in Basel. Die beiden Organisationen starten dieses Jahr eine Tauschplattform, auf der Armutsbetroffene, Sans-Papiers und Flüchtlinge anonymisiert verschiedene Dienste anbieten können, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Dadurch können die Anbietenden ihre brachliegenden Talente nutzen, die Lebenshaltungskosten senken und sich mit anderen Menschen vernetzen und austauschen. Da dieses Projekt voll und ganz den Grundsätzen von EcoSolidar entspricht und wir auch in der Schweiz einen Beitrag gegen Armut und Ausgrenzung leisten wollen, werden wir dieses Projekt mit einem Beitrag an die Startkosten unterstützen.

Arbeitende Kinder fordern ihre Rechte ein

In Peru arbeitet jedes vierte Kind unter 14 Jahren, um sein Leben und die Schule zu finanzieren – oft unter unwürdigen Verhältnissen. Anstatt die Augen vor dieser Realität zu verschliessen, unterstützt die peruanische Organisation IFEJANT arbeitende Kinder dabei, sich zu organisieren und ihre Rechte einzufordern.

Arbeitende Kinder in Peru

Arbeitende Kinder fordern ihre Rechte ein

In Peru arbeitet jedes vierte Kind unter 14 Jahren, um sein Leben und die Schule zu finanzieren – oft unter unwürdigen Verhältnissen. Anstatt die Augen vor dieser Realität zu verschliessen, unterstützt die peruanische Organisation IFEJANT arbeitende Kinder dabei, sich zu organisieren und ihre Rechte einzufordern. Die Förderung der Schulbildung und der Erhalt und die Wiederherstellung der Würde arbeitender Kinder stehen für IFEJANT im Zentrum. Rund 120 Kinder werden jährlich in Lima, Sullana und Piura durch IFEJANT unterstützt. José, Natalia und Christhian sind drei davon.
Wir haben sie zusammen mit dem Fotografen Christian Jaeggi in ihrem Alltag in Lima begleitet. Photos Christian Jaeggi

Fotoreportage aus dem Projekt in Peru

ARBEITENDE KINDER IN PERU
José verkauft jeden Tag nach der Schule Eis auf dem Markt. Ohne dieses Zusatzeinkommen könnte seine Familie nicht über die Runden kommen und sein Schulbesuch wäre gefährdet

José ist nicht der Einzige. Etwa ein Drittel der Kinder in Peru arbeitet, um zu überleben. Anstatt die Augen vor dieser Realität zu verschliessen, setzt sich IFEJANT für würdevolle Arbeitsbedingungen dieser Kinder ein.

Im Falle von José wurden zusammen mit den Eltern klare Arbeitszeiten, eine klare Aufgabenteilung und Zeiträume für die Freizeit festgelegt. José arbeitet nicht mehr spät abends.

DAS PROGRAMM VON IFEJANT
Natalia und Christhian nehmen zweimal in der Woche nach der Schule am Programm von IFEJANT teil. In der Backstube eignen sie sich praxisbezogen Schulstoff an und lernen mehr über ihre Rechte. Sie sollen sich gegen Ausbeutung zu wehren wissen und ihrer Arbeit in Würde nachgehen können.

In den Kursen von IFEJANT erfahren die Kinder und Jugendlichen mehr über ihre Rechte. Die Kinder sollen sich gegen Ausbeutung zu wehren wissen und einer Arbeit in Würde nachgehen können.

Die Muffins sind bereit für den Verkauf am Schulkiosk und in der Gemeinde. Die Erträge werden den Kindern und deren Familien einmal jährlich ausbezahlt. Dies ist für viele Familien eine wichtige zusätzliche Einnahme, mit der sie die Kosten für die Schulhefte, den Transport und die obligatorische Schuluniform decken können.

CHRISTHIAN LEBT UNTER PREKÄREN VERHÄLTNISSEN
Christhians Schulweg. In Villa Maria del Triunfo (Lima) gibt es keine Wasserleitungen, die meisten Dächer sind aus Asbest, die Wege schlecht und der Elektrizitätsanschluss fehlt in vielen Haushalten.

Christhian holt täglich Wasser für seine Familie. In Villa Maria del Triunfo gibt es keine Wasserleitungen, die meisten Dächer sind aus Asbest, die Wege sind dürftig und der Elektrizitätsanschluss fehlt in vielen Haushalten.

Der Vater von Christhian ist Taxifahrer. Christhian ist oft alleine zu Hause.

REGELMÄSSIGER SCHULBESUCH ALS BEDINGUNG DER PROGRAMMTEILNAHME
Die zwölfjährige Natalia geht in die sechste Klasse. Der regelmässige Schulbesuch ist Bedingung, um an den Kursen von IFEJANT teilzunehmen, und Voraussetzung für eine bessere Zukunft.

Natalia nimmt täglich einen einstündigen Fussmarsch auf sich, um den Schulunterricht und die Kurse von IFEJANT zu besuchen. Besonders am Abend ist ihr dieser unbeleuchtete Weg unheimlich.

Natalias Zuhause. Das besetzte Grundstück liegt weit abgelegen von Villa Maria del Triunfo. Licht und Elektrizität gibt es hier nicht.

STÄRKUNG DER SELBSTBESTIMMUNG UND DER RECHTE DER KINDER
José weiss sich in der Welt der Erwachsenen durchzusetzen. Ein Ziel des IFEJANT-Projektes ist mehr Mitsprache und Selbstbestimmung der Kinder.

Neben der Schule und der Arbeit muss für die Kinder ebenso Zeit für Freizeit verbleiben. Zusammen mit IFEJANT, den Kindern und den Familien werden solche Zeiträume ausgehandelt.

Frauen finden ihren Weg aus der Gewalt

SIEDS setzt sich in Bangalore, Indien, für die Stärkung von Frauen und gegen die Gewalt an ihnen ein. Die Frauen erhalten in Krisensituationen direkte Unterstützung und Beratung und werden langfristig in ihren Handlungsmöglichkeiten gestärkt. SIEDS fördert die Selbstorganisation von Frauengruppen und bezieht die Zivilbevölkerung durch Kampagnen in die Diskussion über Gewalt und Gleichberechtigung ein.

Frauen finden ihren Weg aus der Gewalt

SIEDS setzt sich in Bangalore, Indien, für die Stärkung von Frauen und gegen die Gewalt an ihnen ein. Die Frauen erhalten in Krisensituationen direkte Unterstützung und Beratung und werden langfristig in ihren Handlungsmöglichkeiten gestärkt. SIEDS fördert die Selbstorganisation von Frauengruppen und bezieht die Zivilbevölkerung durch Kampagnen in die Diskussion über Gewalt und Gleichberechtigung ein. Ziel von SIEDS ist auch, die Regierung und entsprechende Institutionen für geschlechterdiskriminierende Gesetze und Praxen in die Verantwortung zu nehmen. Folgende Fotoreportage gibt Einblick in die tägliche Arbeit von SIEDS. Photos Christian Jaeggi

Fotoreportage aus dem Projekt in Indien

BANGALORE: STADT DER KONTRASTE
SIEDS arbeitet in Bangalore: Eine acht-Millionen-Stadt geprägt von Kontrasten, einem rasanten ökonomischen Wachstum, einer boomenden IT-City und einer stets zunehmenden sozialen Ungleichheit.

Obwohl Bangalore seit der Jahrtausendwende international als Silicon Valley von Indien bezeichnet wird, hat diese rasante Entwicklung auch ihre Schattenseiten. Eine Mehrheit profitiert vom rapiden Wachstum. Gleichzeitig schüren die allgegenwärtigen medialen Werbungen die Hoffnung auf Wohlstand auch in den ärmsten Bevölkerungsschichten.

Eine geplante Einkaufsmall. 6’000 vertriebene Familien. Die Stadt kann mit ihrem Boom nicht mithalten. Zwar hat sich ein elitärer Mittelstand herausgebildet, aber gleichzeitig überbordet die Armut in den Slums und soziale Spannungen nehmen stetig zu. Unter dieser Form von struktureller Gewalt leiden die Frauen am stärksten.

Die kostspielige Hochzeit:
Hochzeitshalle in Bangalore. Gerade in Städten wird im Zuge des rasanten ökonomischen Wachstums der Druck auf Frauen immer grösser eine möglichst hohe Mitgift in die Ehe einzubringen. Auch Männer leiden unter diesem wachsenden Druck.

Beim Sari darf bei der Hochzeit nicht gespart werden. Gefördert werden die hohen Ansprüche durch die Medien, welche das Bild einer perfekten Braut prägen und den Traum vom wohlhabenden Lebensstil damit verbinden.

Werbung für pompöse Hochzeiten ist in den Einkaufsmeilen von Bangalore omnipräsent. Nur die wenigsten Familien können sich solch hohe Ausgaben für die Hochzeit ihrer Tochter leisten. Die Erwartungen der Familie des Ehemannes sind meist gross.

„HAUSHALTSUNFÄLLE“
Eine zu geringe Mitgift, eine zu schlichte Hochzeit, unkontrollierter Alkoholkonsum, hoher gesellschaftlicher Druck, Frustration: Verschiedenste Gründe führen zu physischer und psychischer Gewalt an Frauen. Gewaltexzesse wie Verbrennungen werden meist als Haushaltsunfälle deklariert.

Ein weiterer „Haushaltsunfall“. 2015 wurden auf der Verbennungsstation im Victoria Spital in Bangalore 542 Verbrennungsopfer eingewiesen. SIEDS dokumentiert und untersucht die Fälle, begleitet die Frauen und setzt sich für bessere hygienische Zustände im Spital ein.

Viele Frauen erliegen ihren Verbrennungen bevor sie das Victoria Spital erreichen. Einige Frauen zünden sich auch selber an. Sie sehen in der Selbstverbrennung den einzigen Ausweg aus ihrer täglichen Gewaltspirale.

DIE BERATUNGSARBEIT VON SIEDS
Die Beraterin von SIEDS zeigt mögliche Strategien auf, um aus der Gewaltspirale auszubrechen. Im Kriseninterventionszentrum beraten Sozialarbeiterinnen gewaltbetroffene Frauen und suchen, wenn möglich, mit den Familien zusammen nach Lösungen.

Eines der Grundprinzipien der Beratungsarbeit von SIEDS ist, dass jede Frau das Recht und die Fähigkeit hat, selbst über ihr Leben zu bestimmen. SIEDS sieht ihre Rolle darin, den Entscheidungsprozess während den Beratungen zu erleichtern.

Die Beraterinnen von SIEDS ziehen wenn immer möglich Ehemänner und Familien der Klientinnen in die Beratung mit ein. Wenn keine Lösung oder Abmachung gefunden wird, unterstützt SIEDS die Frauen bei allfälligen rechtlichen Schritten.

Die Mitarbeiterinnen von SIEDS setzen sich tagtäglich direkt in den Familien und Gemeinden der gewaltbetroffenen Frauen ein und bestärken sie in ihrer Selbstbestimmung. Wenn nötig verhandelt SIEDS direkt mit den Behörden.

OHNE SENSIBILISIERUNG GEHT NICHTS
Die Schülerinnen hängen an den Lippen der Mitarbeiterin von SIEDS. Gewalt kann nicht nur kurzfristig behoben werden. Geschlechterrollen müssen von jung an neu überdacht, diskutiert und ausgehandelt werden. SIEDS sensibilisiert in Schulen, Quartieren und bei Behörden.

Immer wieder kommt es in Bangalore im öffentlichen Verkehr zu Belästigungen von und Gewalt an Frauen. Zusammen mit anderen Organisationen bietet SIEDS für Busfahrerinnen und Busfahrer Trainings zum Thema Gewaltprävention in Bussen und an Bushaltestellen an.

SIEDS führt regelmässig Marmaras „Gespräche unter den Bäumen“ durch, um die Öffentlichkeit zu Themen miteinzubeziehen wie beispielsweise Mitgiftgewalt, selektive Abtreibung von weiblichen Föten, Alkohol, Demokratie, Stärkung von Frauen.

Jubiläumsfeier

Im September feierte EcoSolidar das 30jährige Jubiläum und hatte zu diesem Anlass Julio Ancajima (Peru), Tabassum Ara SN (Indien) und George Chimpiko (Malawi) für eine Woche in die Schweiz eingeladen.

Jubiläumsfeier

Seit 30 Jahren unterwegs.

Im September feierte EcoSolidar das 30jährige Jubiläum und hatte zu diesem Anlass Julio Ancajima (Peru), Tabassum Ara SN (Indien) und George Chimpiko (Malawi) für eine Woche in die Schweiz eingeladen.

Auftakt war die Jubiläumsveranstaltung auf dem Gundeldingerfeld in Basel:
Ein eindrucksvoller Abend, insbesondere da die BesucherInnen die Möglichkeit hatten, den PartnerInnen im Rahmen eines World Cafés persönlich zu begegnen. Neben den drei genannten Gästen waren auch Roland Spendlingwimmer, der Geschäftsleiter von Vida Nueva, Marco Solis, ein Artist des Circo Fantazztico, sowie Diether Grünenfelder, der Gründer vor EcoSolidar, vor Ort. Sowohl für die Spender und Spenderinnen als auch für die Partnerinnen und Partner war es eine bewegende Erfahrung sich so unmittelbar austauschen zu können: Neben inhaltlichen und strukturellen Diskussionen kam oft auch die persönliche Motivation und die eindrücklichen eigenen Erfahrungen zur Sprache. So entstand eine schöne Form des Austausches, welche sich bis in die späten Abendstunden bei Musik von Mira y los Matanzas fortsetzte.

Einladung zum Jubiläum

Am Freitag den 16. September 2016 ist es Zeit, auf die langjährige Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen im Süden zurückzuschauen und zu feiern. Ganz besonders freut uns, dass uns zu diesem Anlass zwei Partner und eine Partnerin besuchen werden: George Chimpiko aus Malawi, Tabassum Ara SN aus Indien und Julio Ancajima aus Peru.

Einladung zum Jubiläum

EcoSolidar feiert das 30-jährige Jubiläum. Feiern Sie mit uns. 

Am Freitag den 16. September 2016 ist es Zeit, auf die langjährige Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen im Süden zurückzuschauen und zu feiern. Ganz besonders freut uns, dass uns zu diesem Anlass zwei Partner und eine Partnerin besuchen werden: George Chimpiko aus Malawi, Tabassum Ara SN aus Indien und Julio Ancajima aus Peru. Auch Sie sind herzlich eingeladen das Jubiläum mit uns zu feiern und sich auf dem Gundeldingerfeld in Basel direkt mit den PartnerInnen auszutauschen! Freuen Sie sich auf ein kulinarisches Angebot vom Bio Bistro, einen Kurzauftritt von ArtistInnen des Circo Fantazztico und Musik von El Mira y los Matanzas.

18:00 Uhr
Gemeinsames Essen im Bio Bistro

19:30 Uhr
World Café mit unseren PartnerInnen und der Moderatorin Linda Muscheidt im Barakuba

Der Partnerbesuch in der Schweiz ist auch eine Gelegenheit vorwärts zu schauen und weiterhin voneinander lernen zu können: Die zwei Projektpartner und die Projektpartnerin werden sich in der Woche ihres Besuchs mit diversen lokalen Institutionen austauschen und Weiterbildungen besuchen. Denn gerade in der Nähe zu unseren PartnerInnen und im regen Austausch mit Ihnen liegt eine unserer Stärken, die wir auch in Zukunft weiterverfolgen werden.