Las «Pioneras» kämpfen für ein besseres Leben

Tausende Menschen aus allen Landesteilen Perus ziehen in der Hoffnung auf ein besseres Leben in die Hauptstadt. Durch die massive Zuwanderung und den unkontrollierten Siedlungsbau ist rund um Lima in den letzten Jahrzehnten eine zweite Stadt entstanden.

IDEMNNA

Las “Pioneras“ kämpfen für ein besseres Leben

Tausende Menschen aus allen Landesteilen Perus ziehen in der Hoffnung auf ein besseres Leben in die Hauptstadt. Durch die massive Zuwanderung und den unkontrollierten Siedlungsbau ist rund um Lima in den letzten Jahrzehnten eine zweite Stadt entstanden.

Unsere Partnerorganisation IDEMNNA (Instituto de Desarrollo „Maria Elena Moyano“) arbeitet in der Gemeinde Villa El Sol in Jicamarca. Die Lebensbedingungen sind äusserst prekär: Die Grundversorgung mit Wasser und Elektrizität fehlt. Gewalt, Alkohol, Drogen und der Landhandel verursachen massive Probleme. Die meisten Familien leben in bitterer Armut. IDEMNNA arbeitet hier mit Frauen und deren Kindern. Das Ziel ist, das Zusammenleben in den Familien zu verbessern, die Frauen in ihrer persönlichen Entwicklung und Selbstständigkeit zu fördern und die Solidarität zu stärken.

Die Reportage gibt einen Einblick, wie der Alltag der Pioneras vor Corona ausgegesehen hat. Seit dem Ausbruch der Pandemie sind alle ihre Herausforderungen noch gewachsen, und die Frauen und deren Familien benötigen besonderen Schutz.

Fotoreportage aus dem Projekt in Peru

Die Umgebung in Jicamarca ist karg und steinig, es gibt kaum Grün und die Gegend wirkt lebensfeindlich. Die Menschen bauen sich ihre kleinen Häuser an die Hügel und die meisten von ihnen sichern sich ihren Lebensunterhalt von Tag zu Tag mit Gelegenheitsarbeiten. Fliessendes Wasser gibt es nicht, die Menschen müssen Wasser bestellen und bei Lieferung bezahlen. In der aktuellen Corona-Krise haben die Bewohner und Bewohnerinnen dieser Umgebung also denkbar schwierige Voraussetzungen. IDEMNNA unterstützt sie deshalb momentan mit Informationen über Corona und Hygienemassnahmen.

Virginia Rivera Aquino ist unterwegs mit Tabita Lozano (rechts) und Carmen Velásquez (links). Diese beiden Frauen haben mit der Projektarbeit in Jicamarca, einem Aussenbezirk von Lima, vor zwei Jahren begonnen und dafür ihr eigenes Erspartes investiert. Sie sind zu je 50% angestellt und abwechselnd bei den Frauen vor Ort. Sie begleiten die Frauen sehr eng und setzen sich mit Herzblut für sie ein

Durch die Projektarbeit von IDEMNNA entstand eine Gruppe von Frauen, die sich regelmässig trifft und sich über Gewalt, Schwierigkeiten in der Kindererziehung und andere Probleme des alltäglichen Lebens austauscht. Die meisten haben Gewalt erfahren, sind früh von zu Hause weggezogen und haben viele Enttäuschungen erlebt. Sie haben selbst sehr früh Kinder bekommen, sind oft alleinerziehend und mit ihrer Lebenssituation überfordert. Die Treffen in der Gruppe sind für die Frauen ein wichtiger Halt: Sie tauschen Wissen und Überlebensstrategien aus und helfen sich gegenseitig bei Problemen. Über die Entwicklung von eigenen Geschäftsideen und mit Kleinkrediten als Starthilfe werden die Frauen gleichzeitig in ihrer finanziellen Eigenständigkeit unterstützt.

Der entstandene Zusammenhalt in der Gruppe bewirkt, dass sie sich nicht mehr alles gefallen lassen und realisieren, wie sie mit ihrem Handeln und ihren Ressourcen sich selbst und die anderen unterstützen können. Die Gruppe ist für sie eine Quelle der Stärke und des wachsenden Selbstvertrauens; so sehr, dass sie sich selbst den Namen „Las Pioneras“ gegeben haben.

Als Virginia vor zwei Jahren mit ihren vier Söhnen nach Jicamarca zog, hatte sie gar nichts. Sie nahm jede Arbeit an, die etwas Geld brachte. Schliesslich hat sie mit einem Plastikrecycling-Geschäft begonnen: Sie kauft Plastik ein und säubert ihn zu Hause. Sie trennt ihn von Bostich und Karton und verkauft ihn dann wieder weiter.

IDEMNNA unterstützt die Frauen bei der Ausarbeitung und Umsetzung von Geschäftsideen und vergibt einen Startkredit. Die nötigen Anschaffungen werden mit den Frauen gemeinsam gemacht. Virginia kaufte mit ihrem Kredit einen grösseren Plastikvorrat und vergrösserte ihr Geschäft. Heute verdient sie gegen 300 USD monatlich und überlegt sich sogar, eine Frau bei sich anzustellen.

Die Geschäfte beginnen mit Ideen der Frauen. Diese diskutieren sie mit Tabita und Carmen und tauschen sich in der Gruppe darüber aus. Dort besprechen sie auch positive und negative Erfahrungen. Am Ende erstellen die Frauen einen Businessplan. Danach erhalten sie einen Kleinkredit, mit dem sie nötige Anschaffungen für die Umsetzung der Geschäftsidee machen.

Virginia ist ein Vorbild für die anderen, auch wegen ihres erfolgreichen Geschäftsmodells. In kleinen Gruppen treffen sich die Frauen regelmässig und tauschen sich aus über Arbeit und soziale Beziehungen. Ein zentrales Thema dabei ist die Gewalt, die viele von ihnen erleben. In der Gruppe unterstützen sie sich gegenseitig und lernen, diese nicht einfach zu akzeptieren und mit ihren Kindern einen gewaltfreien Umgang zu leben.

Virginia wohnt mit drei ihrer Söhne zusammen. Die älteren beiden arbeiten in einer Fabrik und tragen zum Lebensunterhalt bei. Der jüngste Sohn geht noch zur Schule und hilft nach der Schule bei der Plastiktrennung. Virginia hat in ihrem Leben viel Ausbeutung erlebt und ist sehr stolz, dass sie jetzt ihr eigenes Geschäft hat und selbstsicherer und weniger abhängig von anderen geworden ist.

Eulalia wohnt mit ihren drei Söhnen und ihrem Mann zusammen. Das Zusammenleben ist äusserst schwierig und oft unerträglich. In der Frauengruppe findet Eulalia Halt und Rat, um mit der Situation umzugehen. Die Situation ist schon etwas besser geworden und Eulalia schöpft Hoffnung.

Eulalia hat ihren Kleinkredit in Nähmaschinen, Stoff und Faden gesteckt, um ihr Nähgeschäft auszubauen. Sie macht Reparaturen an Kleidern für Kunden und Kundinnen. Ihr Ziel ist es, vermehrt ganze Kleider herzustellen, auf Bestellung und später auch frei für den Markt.

Eulalia hat an der Aussenwand ihres Hauses einen kleinen Garten, in dem sie Tomaten, Kräuter und Salat anpflanzt. Das ist nicht einfach, denn Wasser ist in Jicamarca ein rares Gut, es muss bestellt werden und wird dann gegen Bezahlung in Wassertanks gefüllt. Dieses Wasser muss für alles reichen, zum Trinken, Kochen, Waschen und auch für den Garten.

Tabita und Carmen besuchen die Frauen regelmässig bei sich zu Hause und nehmen sich Zeit für ganz persönliche Gespräche. Die meisten Frauen sind alleinerziehend und ihr Alltag ist stark geprägt durch ihre Kinder und Schwierigkeiten in der Erziehung. Deshalb bezieht IDEMNNA auch die Kinder selbst in die Arbeit mit den Frauen mit ein.

Herlinda raspelt Eis, das sie dann mit Fruchtsirup vermischt und auf der Strasse verkauft. Mit dem Geschäftskredit von IDEMNNA hat sie sich eine Maschine zum Zerkleinern von Eis gekauft. Zusätzlich verkauft sie Honig und Algarrobina (Johannisbrot), die sie von ihrer Familie im Norden Perus bekommt.

Die Frauen treffen sich mit den Kindern bei Herlinda und geniessen das Fruchteis, das sie gemacht hat. Momentan treffen sie sich bei verschiedenen Frauen zu Hause. IDEMNNA hat vor kurzem ein Stück Land zur Miete gefunden. Hier wird nun mit einfachen Mitteln ein kleines Lokal aufgebaut und als Treffpunkt für die Frauengruppe eingerichtet.

Erlinda hat vier Söhne, von denen zwei langsam in die Pubertät kommen. Sie ist alleinerziehend und mit der Situation oft überfordert. In der Frauengruppe schöpft sie Kraft und Mut und kann sich über ihre Sorgen austauschen. Gleichzeitig erleben die Frauen gemeinsam auch schöne und lustige Momente und wissen um die Unterstützung der anderen.

Der Einbezug der Kinder ins Projekt ist ganz zentral. Tabita und Carmen haben langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Kindern in Not. Aus Erfahrung wissen sie, dass die Mütter dabei ganz entscheidend sind. Über die Mütter kann das Zusammenleben in den Familien und die Beziehung zu den Kindern beeinflusst werden.

Das Global Video Project ist online!

Das Global Video Project zum Thema «Food» ist seit kurzem abgeschlossen. Junge Menschen aus verschiedenen Ländern haben sich mit dem Thema Essen auseinandergesetzt und mit Handykameras Kurzfilme hergestellt. Diese wurden untereinander ausgetauscht, diskutiert und kommentiert. Das Ziel war ein Austausch auf Augenhöhe unter den Jugendlichen – entstanden ist ein vielseitiger und spannender Einblick in die (Ess-)Kultur und den Alltag der Jugendlichen in Peru, Malawi, Kambodscha und Japan.

Global Video Projekt

Das Global Video Project ist online!

Das Global Video Project zum Thema «Food» ist seit kurzem abgeschlossen. Junge Menschen aus verschiedenen Ländern haben sich mit dem Thema Essen auseinandergesetzt und mit Handykameras Kurzfilme hergestellt. Diese wurden untereinander ausgetauscht, diskutiert und kommentiert. Das Ziel war ein Austausch auf Augenhöhe unter den Jugendlichen – entstanden ist ein vielseitiger und spannender Einblick in die (Ess-)Kultur und den Alltag der Jugendlichen in Peru, Malawi, Kambodscha und Japan.

Das Global Video Project verbindet mit Hilfe der modernen Medien auch entlegene Regionen der Welt und ermöglicht den SchülerInnen dadurch Zugang zu einem globalen Dialog über gemeinsame Themen. Andere Realitäten und Perspektiven werden so zugänglich gemacht, es wird ein (virtueller) Raum für Begegnung geschaffen.

Wir freuen uns über das Engagement der SchülerInnen und über die tollen Videos, die sie kreiert haben. Alle Filme findet ihr ab jetzt online!

Einladung zur Generalversammlung

Die Generalversammlung 2020 findet VORAUSSICHTLICH statt am: Montag, 25. Mai 2020, 20.00 Uhr
Ort: Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14, Zürich
EcoSolidar informiert an dieser Stelle, falls die Generalversammlung aufgrund der Massnahmen bezüglich COVID-19 verschoben werden muss.
Traktanden
1. Protokoll der GV 2019
2. Abnahme Leistungsbericht
3. Jahresrechnung und Revisionsstellenbericht 2019
4. Wahlen: Vorstand und Revisionsstelle
5. Festsetzung des Mitgliederbeitrages
6. Projekte: aktueller Stand und Strategie
7. Varia
Apéro und Fotopräsentation Peru
Nach dem offiziellen Teil laden wir Sie herzlich zu einem Apéro ein. Danach zeigen wir Fotografien aus unseren Projekten in Peru und erzählen von unserem Projektbesuch vor Ort im Oktober 2019. Die Präsentation vermittelt einen aktuellen Einblick in drei Projekte: In einem Armenviertel in Lima organisieren sich Frauen, um sich bessere Lebensbedingungen zu verschaffen. In Landschulen in Cusco produzieren indigene SchülerInnen Radioprogramme über ihre Alltagsrealität, wodurch ein wichtiger Schritt für interkulturelle Bildung gemacht wird. Und in Puerto Maldonado erhalten indigene Jugendliche die Chance, ihre Ausbildung an einer Hochschule abzuschliessen.
Anträge und Kandidaturen müssen bis vier Wochen vor der GV eingereicht werden. Mitglieder haben an der GV Stimmrecht. Alle Spender und Spenderinnen sind herzlich zur GV eingeladen.
Wir freuen uns auf Euer Kommen!

Generalversammlung

Einladung zur Generalversammlung

Die Generalversammlung 2020 findet VORAUSSICHTLICH statt am: Montag, 25. Mai 2020, 20.00 Uhr
Ort: Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14, Zürich

EcoSolidar informiert an dieser Stelle, falls die Generalversammlung aufgrund der Massnahmen bezüglich COVID-19 verschoben werden muss.

Traktanden
1. Protokoll der GV 2019
2. Abnahme Leistungsbericht
3. Jahresrechnung und Revisionsstellenbericht 2019
4. Wahlen: Vorstand und Revisionsstelle
5. Festsetzung des Mitgliederbeitrages
6. Projekte: aktueller Stand und Strategie
7. Varia

Apéro und Fotopräsentation Peru
Nach dem offiziellen Teil laden wir Sie herzlich zu einem Apéro ein. Danach zeigen wir Fotografien aus unseren Projekten in Peru und erzählen von unserem Projektbesuch vor Ort im Oktober 2019. Die Präsentation vermittelt einen aktuellen Einblick in drei Projekte: In einem Armenviertel in Lima organisieren sich Frauen, um sich bessere Lebensbedingungen zu verschaffen. In Landschulen in Cusco produzieren indigene SchülerInnen Radioprogramme über ihre Alltagsrealität, wodurch ein wichtiger Schritt für interkulturelle Bildung gemacht wird. Und in Puerto Maldonado erhalten indigene Jugendliche die Chance, ihre Ausbildung an einer Hochschule abzuschliessen.

Anträge und Kandidaturen müssen bis vier Wochen vor der GV eingereicht werden. Mitglieder haben an der GV Stimmrecht. Alle Spender und Spenderinnen sind herzlich zur GV eingeladen.

Wir freuen uns auf Euer Kommen!

Covid-19

Die Corona Krise löst bei unseren Partnerorganisationen grosse Besorgnis und Verunsicherung aus. Vermehrt melden sie sich bei uns. Zum einen, um uns mitzuteilen, dass sie die für dieses Jahr gesetzten Projektziele aufgrund der Corona-Massnahmen nicht vollständig erreichen werden können. Zum anderen aber auch schlichtweg aus Verunsicherung und Sorge: Sie wissen nicht, was noch kommt (gesundheitlich, politisch, gesellschaftlich etc.); sie machen sich Sorgen, dass die Projekte aufgrund von fehlenden Finanzmitteln in Zukunft teilweise oder ganz eingestellt werden müssen; die Begünstigten wenden sich an sie mit Fragen, die sie selber nicht vollständig beantworten können.

EcoSolidar und Covid-19

Covid-19

Die Corona Krise löst bei unseren Partnerorganisationen grosse Besorgnis und Verunsicherung aus. Vermehrt melden sie sich bei uns. Zum einen, um uns mitzuteilen, dass sie die für dieses Jahr gesetzten Projektziele aufgrund der Corona-Massnahmen nicht vollständig erreichen werden können. Zum anderen aber auch schlichtweg aus Verunsicherung und Sorge: Sie wissen nicht, was noch kommt (gesundheitlich, politisch, gesellschaftlich etc.); sie machen sich Sorgen, dass die Projekte aufgrund von fehlenden Finanzmitteln in Zukunft teilweise oder ganz eingestellt werden müssen; die Begünstigten wenden sich an sie mit Fragen, die sie selber nicht vollständig beantworten können.

Wir lassen unsere PartnerInnen in dieser schwierigen Zeit nicht im Stich und werden möglichst eng mit ihnen in Kontakt stehen und regelmässig Gespräche über WhatsApp und Skype führen. Es gilt jetzt, die Solidarität aufrecht zu erhalten und uns gegenseitig Mut zu geben – und sicherzustellen, dass ihre engagierte Arbeit auch nach Corona Bestand hat!

Hier in der Schweiz und in Europa gibt es viele Leute, die wissen möchten, wie sich die Corona-Pandemie an Orten auswirkt, wo die Konditionen viel schwieriger sind als bei uns. Deshalb wollen wir die Situation unserer Projektpartner, ihre Gedanken, Überlegungen und Sichtweisen mit allen Interessierten teilen. Wir informieren darüber auf Facebook und in unserem Newsletter.

Zudem: Eine Übersicht aller Facebook-Beiträge gibt es hier.

Mit Ihrer Spende helfen Sie unseren Partnerorganisationen ganz konkret dabei, dass sie ihre Organisationen und Projekte über die Krise hinweg retten können. Sie ermöglichen zudem, dass sie wichtige Informationsarbeit über Corona in ihren Projekten leisten können. Und dass sie notwendige Hygieneprodukte wie Seife und Desinfektionsmittel, deren Preise überall steigen, für die Menschen in ihren Projekten kaufen können.

Helfen Sie mit: Jede Spende ist Ausdruck von Solidarität und eine direkte Hilfe, die Projekte vor Ort aufrechtzuerhalten und zu unterstützen.

Herzlich Danke!

Projektbesuch in Peru

Im Oktober besuchten wir unseren Projektpartner Pukllasunchis in Peru. An den Primarschulen in Ccoñamuro und Chillihuani produziert die Organisation Radioprogramme, die in der ganzen Region ausgestrahlt werden. Parallel dazu bildet Pukllasunchis die LehrerInnen in interkultureller Pädagogik aus. Für die SchülerInnen, die aus indigenen Gemeinschaften kommen und Quechua sprechend sind, ist das von grosser Bedeutung: Bis vor kurzem war die Schule in Peru ein Ort, wo Kindern vor allem Spanisch und die westlich geprägte urbane Kultur gelehrt wurden. Dank dem Radioprojekt können die Kinder ihre Lebenswelt in den Unterricht einbringen und ihr Selbstvertrauen und ihre kommunikativen Kompetenzen stärken. Wir haben zwei der Kinder in ihrem Schulalltag begleitet – Henry, der die Schule in Ccoñamuro besucht und Ermelinda, die in Chillihuani zur Schule geht.

Projektbesuch in Peru

Im Oktober besuchten wir unseren Projektpartner Pukllasunchis in Peru. An den Primarschulen in Ccoñamuro und Chillihuani produziert die Organisation Radioprogramme, die in der ganzen Region ausgestrahlt werden. Parallel dazu bildet Pukllasunchis die LehrerInnen in interkultureller Pädagogik aus. Für die SchülerInnen, die aus indigenen Gemeinschaften kommen und Quechua sprechend sind, ist das von grosser Bedeutung: Bis vor kurzem war die Schule in Peru ein Ort, wo Kindern vor allem Spanisch und die westlich geprägte urbane Kultur gelehrt wurden. Dank dem Radioprojekt können die Kinder ihre Lebenswelt in den Unterricht einbringen und ihr Selbstvertrauen und ihre kommunikativen Kompetenzen stärken. Wir haben zwei der Kinder in ihrem Schulalltag begleitet – Henry, der die Schule in Ccoñamuro besucht und Ermelinda, die in Chillihuani zur Schule geht.

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Henry hat nicht weit zur Schule. Zu Fuss ist er in drei Minuten dort.

Die Schule von Ccoñamuro liegt auf 3’900 M.ü.M.

Für die Tonaufnahmen studieren die Schulklassen ganze Theaterstücke zu einem bestimmten Thema ein. Meistens machen sie die Aufnahmen unter freiem Himmel. Henry und ein Schulkollege transportieren den Lautsprecher, über den sie die nötige Musik für ihr «Theaterstück» abspielen werden.

Die Kinder wissen genau, wie sie besimmte Geräusche für die Tonaufnahmen immitieren können.

Alle Aufnahmen werden immer im Beisein von allen SchülerInnen gemacht. Die LehrerInnen, die am Projekt teilnehmen, sind engagiert und wissen ganz genau, für was sie ihren Einsatz leisten.

Henry übernimmt auch die Rolle des Kommentators.

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Zwischen den einzelnen Tonaufnahmen gibt es oft Zeit für Spiel, Spass und Tanz.

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Zuhause erledigt Henry verschiedene Aufgaben. Neben jenen für die Schule hilft er auch im Haushalt mit. Wenn seine Eltern nicht zu Hause sind, ist er auch für Anliegen der Nachbarn zuständig.

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Die Meerschweinchen, die seine Eltern züchten und an Restaurants verkaufen, füttert er besonders gern.

Im Unterricht verbindet der Lehrer das Thema des Radioprogramms mit Schulstoff, oft auch mit Mathematik. Rechenaufgaben machen Henry dann besonders Spass, wenn sie mit einer Geschichte verbunden werden können.

Fürs Mittagessen sorgen die Mütter der SchülerInnen, die sich in dieser Aufgabe regelmässig abwechseln.

Im Nachbarsdorf befindet sich das Studio des «Radio Ausangate». Hier werden die Radioprogramme der Landschulen regelmässig ausgestrahlt. Radio Ausangate ist ein Radiosender unter vielen, die diese Radioprogramme ausstrahlen.

Ermelinda und ihre Kolleginnen auf dem Weg zur Schule in Chillihuani. Das Dorf liegt etwa eine dreistündige Autofahrt von Ccoñamuro entfernt.

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Die Mädchen versuchen immer, in einer möglichst grossen Gruppe zur Schule zu gehen. Das macht viel mehr Spass.

Um noch rechtzeitig zum Unterricht zu kommen, müssen die letzten Meter dann jeweils sehr schnell zurückgelegt werden. Heute erst recht, denn Pukllasunchis kommt für die Tonaufnahmen.

Die letzten Vorbereitungen dafür werden noch im Klassenzimmer getroffen. Die LehrerInnen Delia Espinoza sagt: «Für mich als Lehrerin gibt es eine Zeit vor und eine nach dem Radioprojekt. Das Projekt gibt den indigenen Kindern und ihrer Kultur Anerkennung. Sie öffnen sich und fühlen sich Teil des Unterrichts und der Gruppe. Dies fördert ihre Bereitschaft zum Lernen und das zählt unglaublich viel hier.»

Das Thema für die Radiosendung, für das sich die Klasse entschieden hat, ist die «Heirat». Sie wollen aufnehmen, wie in ihrer Dorfgemeinschaft geheiratet wird. Vor den Aufnahmen noch stehen die Buben auf einer Seite…

… und die Mädchen auf der anderen Seite.

Als die Aufnahmen dann beginnen, mischt sich die Gruppe allmählich.

Jetzt treten verschiedene Akteure auf: hier zum Beispiel der Ritualführer …

… die Erzählerin, …

… eine Köchin, …

… die Chicha (Maisbier), das an keinem Fest fehlen darf, …

… die tanzenden Gäste, …

… und immer wieder Ermelinda, die bei diesen Tonaufnahmen, die aber in Tat und Wahrheit ein phantastisches Theaterstück sind, voll aus sich herauskommt.

Die Lehrerin Delia geht auch voll mit und freut sich, als ob sie Teil der Klasse wäre.

Nach dem eigentlichen Stück stellen sich alle Kinder noch vor. Das Wichtigste dabei sind für die Kinder die Grüsse an ihre Eltern, Geschwister und Verwandten, die in ein paar Wochen diese Sendung über das Radio hören werden.

Zum Schluss dann noch ein Gruppenbild. Die Kinder sind stolz darauf, dass sie ein äusserst gutes Feedback von Pukllasunchis erhalten haben.

Delia, die Lehrerin, besucht regelmässig die Eltern ihrer SchülerInnen. Ermelinda spielt in ihrer Freizeit mit ihren Cousinnen und Freundinnen, und sie hilft zu Hause im Haushalt. Zum Beispiel unterstützt sie ihre Mutter beim Kochen.

An Besuch fehlt es nie bei Ermelinda, denn sie und ihre Mutter sind  bekannt als gute Gastgeberinnen. Wenn alle gerade Zeit haben, zeigt Ermelindas Mutter den Mädchen ein paar Tricks in der Textilkunst.

Und wenn es kühler wird, unterhalten sie sich im etwas wärmeren Esszimmer.

Indigene Jugendliche zwischen Amazonas und Stadt

Immer mehr Jugendliche aus indigenen Dorfgemeinschaften im peruanischen Amazonasgebiet ziehen für eine Ausbildung nach Puerto Maldonado. In der Stadt angekommen, stehen viele vor existenziellen Problemen.

Fenamed – Jugendliche aus indigenen Dorfgemeinschaften

Indigene Jugendliche zwischen Amazonas und Stadt

Immer mehr Jugendliche aus indigenen Dorfgemeinschaften im peruanischen Amazonasgebiet ziehen für eine Ausbildung nach Puerto Maldonado. In der Stadt angekommen, stehen viele vor existenziellen Problemen.

Unsere Partnerorganisation FENAMAD (Federación Nativa del Río de Madre de Dios y afluentes) unterstützt die Jugendlichen in ihrem Lebensalltag so, dass sie ihr Studium abschliessen können. Das Wohnhaus «Casa Miraflores», bietet den Studierenden einen geschützten Raum, wo sie wohnen und lernen können. Eine psychologische Fachperson betreut die Jugendlichen individuell, um sie in ihrem Selbstbewusstsein und bei der Entwicklung ihrer Zukunftspläne zu unterstützen.

Fotoreportage aus dem Projekt in Peru

Bessere Zukunft durch Ausbildung

Maribel Meshi Shanocua kommt aus der indigenen Gemeinschaft der Ese Eja. Sie ist 26 Jahre alt und hat eine fünfjährige Tochter, die bei den Grosseltern lebt. Sie möchte ihrer Tochter eine bessere Zukunft ermöglichen und studiert deshalb in Puerto Maldonado Krankenpflege. In der Casa Miraflores hat sie eine sichere Unterkunft während ihrem Studium gefunden.

Indigene Kinder benachteiligt vom BIldungssystem

Maribel macht sich auf den Weg von der Casa Miraflores zu ihrer Schule. Im Bildungssystem in Peru sind indigene Kinder und Jugendliche von Anfang an benachteiligt. An den öffentlichen Schulen dominiert die spanische Sprache und die Qualität der Schulen hängt direkt von der wirtschaftlichen Situation der Eltern ab, die in der indigenen Bevölkerung besonders schwach ist. Für eine gute Schulbildung müssen sie ihre Gemeinden verlassen.

Maribel macht eine Ausbildung in der Krankenpflege, um später eine Stelle im Gesundheitsbereich zu finden.

Peru Studentenunterkunft

Mit anderen indigenen Jugendlichen wohnt sie zusammen in der Studentenunterkunft Casa Miraflores. Die Haushaltsarbeiten erledigen die Studenten und Studentinnen gemeinsam. In der Küche kochen sie zusammen, putzen und tauschen sich über den Tag aus.

Leben indignere Familien

Zuhause im Dorf: Maribels Vater ist Fischer und sammelt Kastanien, ihre Mutter übt ein Kunsthandwerk aus und verkauft ihre Erzeugnisse in der Stadt. Die beiden haben noch sechs weitere Kinder. Sie freuen sich sehr, wenn Maribel zu Besuch kommt und von ihrem Leben in der Stadt erzählt.

Asubildung Lehrperson für interkulturelle Bildung

Segundo Rogelio Zumaeta Saavedra kommt aus der indigenen Gemeinschaft Yine. Weil es in seiner Gemeinschaft kaum zweisprachige Lehrer gibt, hat er sich zu einer Ausbildung als Lehrperson für interkulturelle Bildung entschieden

Indigene Dorfgemeinschaft – Kleinbäuerin

Segundo Rogelio mit seiner Mutter. Er ist 24 Jahre alt und der Jüngste von 10 Kindern. Seine Mutter ist Kleinbäuerin, seinen Vater hat er früh verloren.

Indigene Jugendliche – Peru

Der Unterschied zwischen dem Leben in der Stadt und im Dorf ist gross. In den Gesprächen mit den indigenen Jugendlichen wird deutlich, wie schwierig es für sie ist, ihre Familie und die Gemeinschaft zu verlassen und wie sehr ihnen das Leben im Dorf fehlt. Segundo Rogelio hilft beim Besuch zu Hause bei der Zubereitung des traditionellen Maisgetränks „Masato“.

Hochschule in Puerto Maldonado

Segundo Rogelio jobt in einem Restaurant in der Stadt, um Geld für sein Studium zu verdienen.Viele Eltern schicken ihre Kinder wenn irgendwie möglich auf eine Hochschule nach Puerto Maldonado. Oft können sie sich aber die Kosten für Unterkunft und Verpflegung in der Stadt kaum leisten.

Internetzugang im Amazonasgebiet

Segundo Rogelio sucht Netzempfang. Seine Dorfgemeinschaft liegt weit entfernt von der Stadt im Amazonasgebiet.

Indigene Jugendliche Studienweg

Der Weg von der Stadt nach Hause ist weit und muss mit dem Boot zurückgelegt werden. Katya Mallea (vorne rechts), die sich in Puerto Maldonado um die Jugendlichen kümmert, begleitet sie auch immer wieder auf den Besuchen in ihre Heimatdörfer.

Peru – Indigene Jugendliche Ausbildung in der Stadt

Der Spagat, den die Jugendlichen für ein Studium in der Stadt schaffen müssen, ist gross. Es ist nicht leicht für sie, in der Stadt einen neuen Halt zu finden. Gleichzeitig wissen sie, dass es für ihre Familien und die ganze Gemeinschaft existenziell ist, dass ihnen dieser Schritt gelingt. Es lastet also ein grosser Druck auf den jungen Menschen.

Fenamad – psychologische Unterstützung

Katya Mallea von FENAMAD kümmert sich als Psychologin in der Casa Miraflores um die Jugendlichen. Sie unterstützt sie bei schulischen Fragen und dabei, sich in der Stadt zurechtzufinden ohne ihre kulturelle Identität zu verlieren.

Gruppenworkshops zur Förderung der Sozialkompetenz

Als Psychologin betreut Katya Mallea die Jugendlichen individuell, um sie in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und organisiert Gruppen-Workshops zur Förderung der Sozialkompetenz und der Persönlichkeitsentwicklung. Auch das Zusammenleben der Studierenden als Gemeinschaft steht im Zentrum.

Casa Miraflores – Wohnheim für Jugendliche

Die Casa Miraflores wurde 2017 durch Unterstützung von EcoSolidar renoviert. Küche und Schlafzimmer wurden erneuert und ein Zaun ums Gelände errichtet, denn das Haus befindet sich in einer eher gefährlichen Gegend von Puerto Maldonado. Die Jugendlichen bewegen sich vorsichtig und sind froh, dass das Wohnheim aus Sicherheitsgründen neue Türen und Schlösser erhalten hat.

Miraflores – Wohnheim für Studenten Peru

Die Haushaltsarbeiten erledigen die Studenten und Studentinnen gemeinsam. Sie kochen, putzen und pflegen den Garten rund ums Haus, wo sie Gemüse und Blumen anpflanzen.

Das war eine fantazztische Premiere, Circo!

Es ist einer der letzten heissen Sommertage des Jahres und im Zelt des Station Circus in Basel sitzen die ZuschauerInnen Knie an Knie. Die Tribüne ist bis auf den letzten Platz besetzt und die Stimmung aufgeheizt: Kaum betritt in der ersten Szene der lustige Postbote die Bühne, klatscht das Publikum begeistert mit. Was darauf folgt, ist ein fantastischer Zirkusabend, an dem nicht nur Jonglierkeulen spektakulär durch die Luft fliegen sondern auch ArtistInnen.

Das war eine fantazztische Premiere, Circo!

Es ist einer der letzten heissen Sommertage des Jahres und im Zelt des Station Circus in Basel sitzen die ZuschauerInnen Knie an Knie. Die Tribüne ist bis auf den letzten Platz besetzt und die Stimmung aufgeheizt: Kaum betritt in der ersten Szene der lustige Postbote die Bühne, klatscht das Publikum begeistert mit. Was darauf folgt, ist ein fantastischer Zirkusabend, an dem nicht nur Jonglierkeulen spektakulär durch die Luft fliegen sondern auch ArtistInnen.

Mit der Premiere am 31. August in Basel hat für den Jugendzirkus Circo Fantazztico die zweimonatige Europatournee 2019 gestartet. Dreizehn ArtistInnen und vier MusikerInnen sind Teil des diesjährigen Tournee-Ensembles. Zuhause in San Isidro, Costa Rica, hatten sie monatelang für das aktuelle Stück «Rondoland» trainiert. Für die meisten von ihnen ist es die erste Gelegenheit, ihr artistisches Können im Ausland zu zeigen. Nach den Schweizer Auftritten in Basel, Bern und Uster (Zirkus filacro) ist die Gruppe in Frankreich, Deutschland und Österreich unterwegs. Wir wünschen dem Circo Fantazztico eine grossartige weitere Europatournee!

Uns bleibt jetzt nur noch der Blick zurück mit den Bildern von Christian Jaeggi und dem Film von Julian Gresenz – euch beiden ein herzliches Dankeschön!

Für einen Auftakt mit vielen Lachern sorgt der charmante Postbote mit seinen geheimnisvollen Paketen.

Valeria Elizondo (hier als Schriftstellerin) ist seit sechs Jahren Teil des Circo Fantazztico.

Stürmige Zeiten im Pariser Cabaret Odeon, wo im Mai 1968 ArtistInnen, AktivistInnen und zwielichtige Gestalten aufeinander treffen.

Kevin Benavides (rechts im Bild) spielt Rodo, ein Idealist und unermüdlicher Kämpfer, der 1968 beschliesst, sein kleines Dorf zu verlassen und eine abenteuerliche Reise in ein fernes Land zu unternehmen.

Der Kampf um soziale Gerechtigkeit und Freiheit in Lateinamerika ist das zentrale Thema im Stück «Rondoland».

Neben sozialkritischen Themen bringt der Jugendzirkus immer auch beeindruckende Artistik auf die Bühne.

Gerade einmal 10 Jahre jung ist Axel Picado, der entweder durch die Luft fliegt…

…oder in schwindelerregender Höhe getragen wird. Der Träger Jeudy Estrada (unten) ist seit 13 Jahren Teil des Circo Fantazztico.

Dasselbe gilt für Byron Marin. Heute trainieren er und Jeudy selbst die jüngeren TeilnehmerInnen.

Manche Akrobatikszenen des Circo Fantazztico sind definitiv nichts für schwache Nerven.

Das Ensemble für die Europatournee setzt sich aus neuen und erfahrenen ArtistInnen zusammen. Dabei zählen aber nicht nur die artistischen Fähigkeiten, sondern auch, ob sich jemand gut in die Gemeinschaft des Circo Fantazztico einbringt und regelmässig die Schule besucht.

Die familiären Hintergründe der teilnehmenden Jugendlichen sind sehr unterschiedlich. Eine Geschichte ist jene von Adriana Bermudez – sie hat dem Uster Anzeiger ein Interview gegeben, welches ihr unter diesem Link lesen könnt.

Adriana (links) sammelt am Schluss der Aufführung die Kollekte ein. Diese fliesst direkt in das sozialpädagogische Zirkusprojekt des Circo Fantazztico in Costa Rica. An dieser Stelle Danke an alle UnterstützerInnen!

Das Zelt des Station Circus in Basel sorgt an diesem Abend für die perfekte Zirkusatmosphäre.

Adiós und bis zum nächsten Mal, Circo Fantazztico!

Weiterbildung für die Malawi-Projekte

Für unsere Projektpartner in Malawi war der August ein besonderer Monat: Sie trafen sich zum ersten Mal und fuhren gemeinsam nach Tansania ans SAT-Ausbildungszentrum für ökologische Landwirtschaft (Sustainable Agriculture Tanzania).

Weiterbildung für die Malawi-Projekte 

Für unsere Projektpartner in Malawi war der August ein besonderer Monat: Sie trafen sich zum ersten Mal und fuhren gemeinsam nach Tansania ans SAT-Ausbildungszentrum für ökologische Landwirtschaft (Sustainable Agriculture Tanzania).

ASUDKODO und LOMADEF vermitteln Methoden des biologischen Landbaus an Kleinbauernfamilien mittels Schulgärten, mit einer Demonstrationsfarm und durch die Ausbildung von gehbehinderten Bauern und Bäuerinnen zu Leadfarmers. Der Wunsch nach neuem Wissen war von allen Projektpartnern während den letzten Jahren geäussert worden. Neues Wissen ist für diese Arbeit zwingend notwendig und der Austausch von Erfahrungen enorm wertvoll.

Die Rückmeldungen sind sehr positiv und der Enthusiasmus der Teilnehmenden deutlich spürbar. Wir sind überzeugt, dass diese Weiterbildung, die durch EcoSolidar ermöglicht wurde, starke Impulse für die Projekte bringen wird. Die Reise war eine wichtige Lebenserfahrung für alle und hat die Organisationen einander näher gebracht.

Die Reise begann in Mzuzu, wo sich die insgesamt elf Mitarbeitenden unserer drei Partnerorganisationen trafen. Hier besuchten sie zunächst alle das Schulgarten-Projekt von ASUD und tauschten sich über die Projektarbeit und über Permakultur aus.

Thomas Ngwira, Geschäftsleiter von ASUD, führte durch den Permakultur-Schulgarten. Durch die Erträge aus dem Garten erhalten die Kinder ausgewogene Mahlzeiten, was ein Anreiz für den Schulbesuch ist. Gleichzeitig dient der Garten als Demonstrationsfeld und Trainingsort für die lokale Bevölkerung.

Danach reiste die Gruppe weiter nach Morogoro, Tansania, ans Biolandbau-Trainingszentrum SAT (Sustainable Agriculture Tanzania). 10 Tage lang besuchten sie Kurse, betätigten sich aktiv auf den Demonstrationsfeldern und bildeten sich weiter in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte.

Sie lernten neue Methoden kennen wie etwa Sackgärtnerei: Unabhängig vom Boden kann auf einfache Weise zuhause ein Küchengarten angelegt werden.

Eine bessere Zukunft dank Berufslehren

Unsere Partnerorganisation BSDA (Buddhism for Social Development Action) unterstützt in der Region um Kampong Cham Jugendliche aus sehr armen Familien dabei, eine Ausbildung zu absolvieren, damit sie sich eine bessere Zukunft aufbauen können.

BSDA – Partnerprojekt in Kambodscha

Eine bessere Zukunft dank Berufslehren

Unsere Partnerorganisation BSDA (Buddhism for Social Development Action) unterstützt in der Region um Kampong Cham Jugendliche aus sehr armen Familien dabei, eine Ausbildung zu absolvieren, damit sie sich eine bessere Zukunft aufbauen können. Bei BSDA machen die Jugendlichen eine 18-monatige Ausbildung. Im ersten halben Jahr holen sie den verpassten Schulstoff nach und während eines weiteren Jahres absolvieren sie eine Berufslehre in den Bereichen Mechanik, Elektronik, Hotellerie, Gastronomie oder Schönheitspflege.

Fotoreportage aus dem Projekt in Kambodscha

Va Valong ist 16 Jahre alt und lebt in einem Dorf mit seinen Eltern und drei jüngeren Geschwistern. Seine Familie ist sehr arm, der Vater arbeitet als Tagelöhner auf dem Bau und verdient kaum genug, um die Familie zu ernähren. Va Valong hatte die Schule abgebrochen, um zu Hause zu helfen.

Seit 5 Monaten macht er nun bei BSDA eine Ausbildung als Mechaniker. Seine Mutter hat ihn dazu ermutigt, diese Ausbildung zu machen. Sie sagt: „Natürlich fehlt er als Arbeitskraft zu Hause, aber ich wünsche mir eine bessere Zukunft für ihn. Sein Leben soll weniger schwierig sein als meines.“

Während der Ausbildung lebt Va Valong mit anderen Jugendlichen zusammen im „Smile Institute“. Sie kochen und essen gemeinsam und verbringen hier ihre Freizeit. Die jungen Leute können Neues über die Welt lernen, lachen und die Sorgen von zu Hause für eine Weile vergessen.

Va Valong absolviert seine Lehre in der «Metta Garage», einem Sozialunternehmen von BSDA. Hier kann er praktische Erfahrung sammeln und sein gelerntes Wissen umgehend anwenden. Die Ausbildung gefällt ihm, der Lehrer sei freundlich und erkläre gut.

Immer wieder gibt es Theoriestunden mit dem Lehrer, Chhit Mengly. Seine Aufgabe ist nicht einfach. Im Unterricht muss er die unterschiedlichen Lernniveaus der Jugendlichen berücksichtigen sowie ihre teils schwierigen persönlichen Hintergründe. Das nimmt Zeit in Anspruch und erfordert Geduld.

Chhorn Sokheang ist 16 Jahre alt und lebt seit elf Monaten im «Smile Institute». Im ersten halben Jahr hat sie Schulstoff nachgeholt. Sie liest gerne. Mit einer Zimmergenossin bespricht sie die Hausaufgaben.

Bei Chhorn Sokheang zuhause: Sie ist die zweitälteste von fünf Kindern. Da die Eltern kein Geld für ihre Schulgebühren hatten, musste sie die Schule abbrechen. Obwohl sie zuhause als Hilfe fehlt, sind die Eltern froh, dass sie im «Smile Institute» leben kann und dass gut für sie gesorgt wird.

Ihre Ausbildung in der Schönheitspflege gefällt ihr gut. Die Besitzerin hat sehr Gefallen an ihr gefunden. Chhorn Sokheang arbeite proaktiv und sei hilfsbereit. Deshalb hat sie ihr schon nach einem Monat eine feste Anstellung nach der Ausbildung in Aussicht gestellt.

Kim Tharoath ist 15 Jahre alt und lebt seit acht Monaten im «Smile Institut». Sie teilt sich einen Schlafsaal mit zehn anderen Mädchen. Hier lernt sie mit ihren Freundinnen das ABC. Sie helfen sich gegenseitig beim Lernen.

Kim Tharoath hat sich für eine Ausbildung in Gastronomie entschieden. Im «Smile Institute» ist sie dem Küchendienst zugeteilt und kocht für ihre MitbewohnerInnen.

Ihre praktische Ausbildung absolviert sie im „Smile Restaurant“, einem Sozialunternehmen von BSDA. Das «Smile Restaurant» dient als ein Ausbildungsbetrieb für angehende Köche und Köchinnen sowie Service-Mitarbeitende. Hier kann Kim Tharoath praktische Berufserfahrung in Kochen und im Service sammeln.

Auch Sreykeo Chron hat ihre Ausbildung bei BSDA in Gastronomie gemacht und arbeitet seit der Eröffnung des «Hanchey Bamboo Resort» im Oktober 2018 im Restaurant dieses ökologischen Zentrums. Mittlerweile ist sie Teamleiterin und hat die Verantwortung für das Service Team. Sie bildet Jugendliche aus, die für ihre Ausbildung bei BSDA im Retraitenzentrum Praxiserfahrung sammeln. Ihr Traum ist es, später einmal ein eigenes Restaurant zu eröffnen.

Das „Hanchey Bamboo Resort“ ist ein weiteres Sozialunternehmen von BSDA. Das ökologische Retraitenzentrum für Gäste aus dem In- und Ausland dient als Ausbildungsort, wo Jugendliche eine Berufslehre in Gastronomie und Hotellerie absolvieren können.

Der Bau des Zentrums erfolgte ökologisch und sozial nachhaltig. Arbeiter und Arbeiterinnen aus den umliegenden Dörfern bauten die Bungalowanlage aus Bambus und lokaler Erde und erhielten eine Ausbildung in dieser Bauweise.

Die Einnahmen aus dem Sozialunternehmen „Hanchey Bamboo Resort“ finanzieren die Bildungsprogramme von BSDA mit.

Auch Vin Dina kommt aus einer armen Familie und hatte die Schule abgebrochen, um Geld zu verdienen. Ihr Vater erfuhr von BSDA und vor drei Jahren absolvierte sie eine Kochlehre: „Ich habe kochen gelernt, aber auch viel über das Zusammenleben mit anderen. Und ich habe gemerkt, dass die Welt grösser ist, als ich gedacht hatte.“

Nach der Ausbildung sammelte sie in verschiedenen Hotels weitere Erfahrung. Heute ist sie stolze Besitzerin einer kleinen Gaststube: „Ich bin sehr zufrieden, ich habe zwar viel Arbeit, aber ich bin meine eigene Chefin. Und ich bin stolz, wenn meine Kunden zufrieden sind.“

Projektbesuch in Indien

Frischer Wind in Bangalore: Unermüdlich kämpft unsere Partnerorganisation SIEDS in Bangalore, Indien, gegen die Gewalt an Frauen. Auf unserem Besuch vor Ort im Juli 2019 wurden wir positiv überrascht vom frischen Wind, der durch die Organisation weht. Wir trafen auf eine neue Generation junger Mitarbeiterinnen, die eine lebendige Gesprächskultur prägen und wichtige Aufgaben in den Projekten und in der Organisation übernehmen. In der Gemeindearbeit werden neue Akzente gesetzt, um die Nachhaltigkeit zu garantieren und für die Frauenarbeit hat SIEDS sich einen neuen Namen gegeben: „Gamana“ bedeutet „zielgerichtet auf dem Weg sein“.

Projektbesuch in Indien

Frischer Wind in Bangalore: Unermüdlich kämpft unsere Partnerorganisation SIEDS in Bangalore, Indien, gegen die Gewalt an Frauen. Auf unserem Besuch vor Ort im Juli 2019 wurden wir positiv überrascht vom frischen Wind, der durch die Organisation weht. Wir trafen auf eine neue Generation junger Mitarbeiterinnen, die eine lebendige Gesprächskultur prägen und wichtige Aufgaben in den Projekten und in der Organisation übernehmen. In der Gemeindearbeit werden neue Akzente gesetzt, um die Nachhaltigkeit zu garantieren und für die Frauenarbeit hat SIEDS sich einen neuen Namen gegeben: „Gamana“ bedeutet „zielgerichtet auf dem Weg sein“. 

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Mamtha arbeitet in Anekal, einem Vorort von Bangalore. Gewaltbetroffene Frauen haben hier mit ihrer Unterstützung eine Gruppe gegründet, in der sie sich gegenseitig austauschen, beraten und unterstützen. Mamtha ermutigt die Frauen, ihre Geschichten zu erzählen. Wir nahmen an einem Treffen dieser Frauengruppe teil.

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Einzelne Frauen erzählten von ihren schweren Erfahrungen mit Gewalt. In der Gruppe können sie offen und angstfrei ihre Geschichte erzählen. Hier erleben sie Solidarität, finden Trost, Mut und nicht zuletzt eine gemeinsame Stimme, um ihre Rechte einzufordern. 

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Shantama (links) ist sehr aktiv in der Frauengruppe und hat das Treffen zusammen mit Mamtha organisiert. Falls einer Frau etwas passiert, mobilisiert die Gruppe Unterstützung für sie und vermittelt in der Familie, im Dorf und mit der Polizei. So können sie Druck ausüben auf die Behörden und Fälle von Gewalt öffentlich machen und Recht einfordern.

Projektbesuch-Indien-2019-4

Mamtha will ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben. Manu (Mitte) arbeitet seit Anfang Jahr mit Mamtha zusammen. Sie studiert Recht an der Universität und kann von Mamtha viel lernen, etwa wie eine Beschwerde auf dem Polizeirevier eingereicht wird. Mit Christine spricht sie über die Herausforderungen ihrer Arbeit.

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Mit Shanta Bai (rechts) fuhren wir nach Kolar, einem Vorort von Bangalore, wo sie seit 26 Jahren mit Frauen arbeitet, die Gewalt in der Familie oder in der Beziehung erlebt haben. Die Frauen suchen mit Shanta’s Unterstützung einen Weg hinaus aus der Gewalt. Dabei ist die Zusammenarbeit mit der Polizei und der lokalen Regierung sehr wichtig. Dank Shanta’s langjährigem Engagement und ihrer Bekanntheit gelingt es immer häufiger, die Rechte der Frauen durchzusetzen.

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Seit diesem Jahr steht Lakshmi an ihrer Seite, die neue Ideen einbringt und der Shanta ihr grosses Wissen weitergeben kann. Lakshmi sagt, dass Shanta eine Mentorin für sie sei und sie viel von ihr lernen kann.

Projektbesuch-Indien-2019-7

Auf unserem Besuch konnten Shanta und Lakshmi ihr neues Büro einweihen und haben nun auch einen eigenen Ort, an dem sie die Frauen empfangen und beraten können. Hier stehen sie mit zwei weiteren Mitarbeiterinnen von SIEDS vor ihrem neuen Büro.